KfW-Studie: Bankfilialen schwinden zunehmend

Der weite Weg zum Geld

In Zeiten von Online-Banking, PayPal und Geldautomaten sind vollbesetzte Bankfilialen doch völlig überflüssig! Das suggeriert zumindest die rückläufige Entwicklung von deutschen Bankfilialen. Eine neue KfW-Studie zeigt, dass die Filialen in Zukunft noch weniger werden. Woran liegt das und welche Auswirkungen hat das Bankensterben auf das Leben der Menschen?

Zahl der Bankfilialen geht zurück

Die Anzahl von Bankfilialen wird immer kleiner. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und der Universität Siegen. Für die Studie wurden deutsche Genossenschaftsbanken, Kreditbanken und Sparkassen untersucht.

Diese Entwicklung ist bereits seit der Jahrtausendwende zu beobachten. Bis 2015 wurden 10.200 Zweigstellen geschlossen also etwa ein Viertel aller deutschen Bankfilialen. Diese Entwicklung hat sich in jüngerer Vergangenheit verschärft. So wurden von 2014 bis 2015 immerhin 2.200 Filialen geschlossen. Hält dieser Trend weiter an, wird bis zum Jahr 2035 jede zweite Filiale geschlossen sein eine normale Entwicklung in Europa.

Neue Bedürfnisse

Dabei spielen auch die Digitalisierung und veränderte Kundenwünsche eine große Rolle. Banken orientieren sich zunehmend an der Digitalisierung: Beratung in Echtzeit, individuelle Angebote und ständige Erreichbarkeit sind hier die Schlüsselqualifikationen.

Der Rückgang der Filialen ist ein unverkennbarer Trend, der den gesellschaftlichen Veränderungen folgt. – Anne van Dülmen, Pressestelle des Bundesverbandes deutscher Banken

Probleme des Filialenrückgangs

Die Einführung des Online-Bankings markiert einen Meilenstein in diesem Prozess. So laufen inzwischen zahlreiche Bankgeschäfte ausschließlich über das Internet. Um Bargeld abzuheben, reicht dann ein Bankautomat. Der persönliche Kontakt zum Bankangestellten ist kaum mehr notwendig. Für Menschen mit weniger Erfahrung im Internet oder auch in ländlichen Gebieten kann das allerdings problematisch werden.

Während Großstädte Ausweichmöglichkeiten zu anderen Filialen bieten, kann die fehlende Filiale der eigenen Bank in der Kleinstadt Unannehmlichkeiten bereiten etwa längere Anfahrten oder Kosten für das Abheben in fremden Bankfilialen.

Eine andere Sache ist die, dass wir auch feststellen, dass die Menschen immer noch gerne in die Bank und zu ihrem Berater kommen. – Anne van Dülmen

Für viele Menschen ist es außerdem wichtig, in Geldangelegenheiten eine Vertrauensperson zu haben. Fällt diese weg, kann das auch für das Verhältnis zwischen Bank und Kunde bedenklich werden.

Über die KfW-Studie, die Ursachen des Filialrückbaus und was das für die Kunden bedeutet, hat detektor.fm-Moderatorin Doris Hellpoldt mit Anne van Dülmen gesprochen. Sie ist Mitarbeiterin der Pressestelle des Bundesverbandes deutscher Banken.

Dieses vielbenutzte Wort ‚Filialsterben‘ finde ich etwas übertrieben. Es handelt sich um eine Anpassung an die veränderte Welt.Anne van Dülem 

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