Niedersachsen | Anhaltender Streit zwischen Lehrern und Politik

„Klassenfahrten sind keine Dienstpflicht“

In Niedersachsen wehren sich die Lehrer weiter gegen ihre Arbeitszeiterhöhung durch das Kultusministerium. Sie sehen ihre Forderungen bisher nicht umgesetzt und lassen deshalb Klassenfahrten ausfallen.

Die Lehrer in Niedersachsen sind verärgert. Seit mehreren Monaten protestieren sie gegen die geplante Erhöhung ihrer Arbeitszeiten von 23,5 auf 24,5 Unterrichtsstunden pro Woche und die Streichung der Altersteilzeit. Aus ihrer Sicht sind die einstigen Zugeständnisse der rot-grünen Landesregierung nicht umgesetzt worden und sie sprechen deshalb von einem „Wortbruch“.

Ausfall von Klassenfahrten als Druckmittel

Der Streit zwischen dem Bildungsministerium und den Gymnasiallehrern geht nun in die nächste Runde. Kultusministerin Frauke Heiligenstadt (SPD) hat Gesprächsbereitschaft signalisiert und konkrete Vorschläge unterbreitet. Diese gehen den protestierenden Lehrern und Personalräten offenbar jedoch nicht weit genug. Sie meinen, die Forderungen würden nicht berücksichtigt. Eine Einigung der beiden Konfliktparteien ist derzeit nicht in Aussicht.

Deshalb hat sich jetzt das 2013 ins Leben gerufene Plenum der Personalräte der Niedersächsischen Gymnasien (PPNG) eingeschaltet. Das ist ein loser Verband von Personalräten, der die Interessen der Lehrerschaft vertritt. Laut dem Verband sind Klassenfahrten demnach eine freiwillige und keine dienstliche Pflicht, weswegen der Verband das Aussetzen der Klassenfahrten als gerechtfertigte Maßnahme sieht, Druck auf die Landesregierug auszuüben.

Boykott der Schüler

Mittlerweile reagieren auch die Schüler auf den Protest der Lehrer. Sie boykottieren einen Mathamatik-Test oder reinigen die Tafel nicht mehr freiwillig. Über den ungelösten Konflikt hat detektor.fm-Moderatorin Teresa Nehm mit dem Lehrer und PPNG-Vertreter Hartwig Ahrens gesprochen.

Die Lehrer haben dem Land Niedersachsen über zehn Jahre hinweg einen Kredit gegeben, der jetzt nicht eingelöst wird. Das empfinden wir als ungerecht.Hartwig AhrensFoto: Ratsgymnasium Osnabrück 

Redaktion: Simone Müller