McLaren-Report: Olympia-Aus für Russland?

Weltantidopingagentur beweist systematisches Doping

Die Weltantidopingagentur (WADA) bescheinigt dem russischen Sport staatlich organisiertes und flächendeckendes Doping. Wird die russische Mannschaft doch noch für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro gesperrt?

Das im Leistungssport immer wieder gedopt wird, überrascht spätestens seit dem Skandal um den ehemaligen Radsport-Profi Lance Armstrong wohl kaum noch jemanden. Auch, dass Staaten hin und wieder ihre Sportler zu Höchstleistungen „spritzen“, damit sie möglichst viele Medaillen für ihr Land gewinnen, verwundert nach den Veröffentlichungen von DDR-Sportlern nur wenige. Ein vom Staat geplantes Doping kann jedoch nur selten bewiesen werden. Der McLaren-Report der Weltantidopingagentur bescheinigt Russland jedoch ein flächendeckendes Staatsdoping mit passender Vertuschung.

Es gibt natürlich viele andere, insbesondere Länder mit Diktaturen, die mit Sicherheit auch hier eine Art Staatsdoping haben. – Fritz Sörgel, Doping-Experte

McLaren-Report: Skandal nimmt seinen Lauf

Russische Sportler sind im Dezember 2014 nach Recherchen des ARD-Sportexperten Hajo Seppelt in das Licht der Doping-Fahnder gerückt. Die Dokumentation hat damals erstmals konkrete Anhaltspunkte und Beweise geliefert, dass Russland seine Sportler systematisch dopt gedeckt von der eigenen Anti-Doping-Agentur RUSADA.

In der Folge geraten zahlreiche russische Sportfunktionäre unter Druck und kündigen ihren Rücktritt an. Die unabhänige Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) hat umgehend Ermittlungen eingeleitet und kommt in ihrem „McLaren-Report“ nun zu einem eindeutigen Ergebnis: Russland betreibt systematisches Doping.

Olympia-Aus als starkes Zeichen?

Viele fordern nun ein Olympia-Aus für den ganzen russischen Kader, allen voran die USA. Fritz Sörgel vermutet hinter solchen Forderungen auch ein wenig Kalkül. Denn würde Russland tatsächlich von den Spielen 2016 ausgeschlossen werden, hätte dies durchaus Einfluss auf den Medaillenspiegel.

So sehr ich für einen Ausschluss von Russland bin, so wenig bin ich dafür, dass verschiedene westliche Staaten jetzt diese Forderungen aufgestellt haben. Mir kommt es manchmal fast so vor, als würden wir, was Russland betrifft, so ein bisschen in die Zeiten des Kalten Krieges schlittern. – Fritz Sörgel

Mit welchen Konsequenzen der russische Olympia-Kader wirklich rechnen muss, und ob „saubere“ Athleten nicht doch eine Chance auf die Spiele in Rio de Janeiro bekommen, darüber hat detektor.fm-Moderatorin Karolin Döhne mit dem Pharmazeuten und Doping-Experten Fritz Sörgel gesprochen.

Jetzt muss ein Exempel statuiert werden. Jetzt müssen die Sportler anderer Länder einfach geschützt werden, auch wenn wir natürlich in anderen Ländern auch gedopte Sportler haben. Das ist ja völlig klar.Fritz Sörgel 

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