Missionierung im Berliner Club „Prachtwerk“

Gottes Werk und Hipsters Beitrag

Geld für die Mission durch Gin Tonic, Rosmarinlimonade und Konzerte. Im Berliner „Prachtwerk“ kann Hipster auf Pastor treffen. Aber nicht offiziell. Denn wer hinter dem angesagten Club steckt, ist nicht jedem bekannt.

Prachtwerk – Missionierung und Craft Beer?

Gott folgt den Gästen nicht auf Schritt und Tritt in diesem Berliner Café und Club. Denn so würde das Geldsammeln für die christliche Missionierung wohl heutzutage auch nicht mehr funktionieren. Zumindest nicht bei jungen Menschen und schon gar nicht beim Neuköllner Publikum.

Mit Kaffee und Kuchen, Konzerten und Poetry Slams versucht das „Prachtwerk“ für entspannte Atmosphäre zu sorgen. Auch der Auftritt in sozialen Medien betont eher das Angebot für das leibliche und nicht für das seelische Wohl.

Der Betreiber […] weiß, dass, wenn irgendwo ganz groß ‚evangelikal‘ an seinem Club stehen würde, dann würden sehr viele Menschen sehr kritisch sein und vielleicht gar nicht als Musiker bei ihm auftreten oder als Gäste kommen. Weil dieses Label so einen schlechten Ruf hat und so in Verruf gekommen ist. – Christian Fuchs, Zeit-Journalist

Modernes Auftreten und konservative Haltung

Das Ambiente kommt an. Der Betreiber bleibt den meisten Gästen dabei aber verborgen. Es ist die „National Community Church“ (NCC), eine evangelikale Gemeinschaft mit Sitz in Washington, D.C.. Dort betreibt sie schon länger Cafés und Begegnungsstätten.

Missionierung und die NCC stehen im Berliner „Prachtwerk“ und in den Lokalen in Washington nicht im Vordergrund. Vielmehr geht es darum, Geld für die internationale Missionsarbeit zu sammmeln.

Die Evangelikalen haben besonders in den USA großen gesellschaftlichen Einfluss. Ihr religiöses Verständnis ist dabei äußerst konservativ. Es beruht auf einer wortgetreuen Auslegung der Bibel. Diese lehnt zum Beispiel Homosexualität als Sünde ab.

In der Missionierung sieht die evangelikale Bewegung einen ihrer wichtigsten Aufgaben. Dafür sammelt die Gemeinschaft weltweit Spenden. Auch Einrichtungen wie das Berliner „Prachtwerk“ scheinen da eine gute Geldquelle.

Der Buchautor und Journalist Christian Fuchs hat sich mit dem Club in Neukölln beschäftigt. Mit detektor.fm-Moderatorin Isabel Woop spricht er über seine Recherche.

Keiner von bestimmt 50 Personen, mit denen ich in Kontakt war, hat irgendeinen christlichen Einfluss in dem Club gespürt.Journalist Christian Fuchs 

Redaktion: Patrick Ehrenberg

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