Netzhelden | Safran gegen Opium

Kampf auf dem Acker

In der afghanischen Provinz Herat baut ein Frauenkollektiv Safran an. Diese Pflanze ist nicht nur hübsch anzusehen, sondern auch praktisch. Damit sagen sie dem Schlafmohn den Kampf an.

Safran gilt als eines der teuersten Gewürze der Welt. 100 Gramm von dem hochwertigen Speisenverfeinerer kosten in Deutschland bis zu 3.000 Euro. In der Provinz Herat in Afghanistan hat es aber nicht nur einen finanziellen, sondern auch einen ideellen Wert. Vor allem der Ort, an dem der Safran-Krokus angebaut wird, spielt eine wichtige Rolle.

Rötliche Geldquelle

Denn wo heute der Krokus von einem afghanischen Frauenkollektiv angebaut wird, wuchs früher Schlafmohn. Dieser hat sich zwar im Laufe seiner Geschichte einen Namen als Arzneimittel gemacht, doch Schlafmohn ist auch ein Opiat. Er enthält zum Beispiel Morphin, das eine benebelnde Wirkung hat. Der Anbau von Schlafmohn und die Weiterverarbeitung zu Opium hat in Afghanistan eine lange Tradition – besonders für die Taliban, die ihn als Geldquelle genutzt haben. Laut der UN ist die Opiumernte 2015 um zehn Prozent gestiegen.

In Shakiban wurde der Schlafmohn jedoch recht erfolgreich verdrängt – durch Safran. Dafür verantwortlich ist unter anderem das afghanische Institut für ländliche Weiterentwicklung. Aus ihm ging 2008 die Vereinigung zur Kultivierung von Safran hervor. Gestemmt wurde diese von einem Rat, genannt Shura, unter dessen Mitgliedern sich auch Frauen befanden. Diese beschlossen ihrerseits unabhängig seien zu wollen und schlossen sich zu einem Verein zusammen, der sich über den Vertrieb von Agraprodukten wie Safran finanziert. Das heute dazugehörige Frauenzentrum kümmert sich unabhängig von dem Gewürzanbau auch um Bildung.

Wie der Safran nach Berlin kommt

Das Gewürz aus Shakiban wird von dem jungen Startup Conflictfood vertrieben. Die Gründer der Firma sind Salem El-Mogaddedi und Gernot Würtenberger. Beide sind 2015 bei einer Reise auf das Frauenkollektiv und ihre Arbeit gestoßen. Einen Teil der Einnahmen fließt übrigens in Projekte in Afghanistan.

Die Frauen sind stolz auf ihren Erfolg und das mit Recht, wie wir finden. Die ze.tt-Redakteurin Tasnim Rödder berichtet detektor.fm-Moderator Alexander Hertel, was es mit dem Projekt genau auf sich hat.

Conflictfood möchte diesen Safran mit der Botschaft verkaufen: In Afghanistan gibt es nicht nur Leid und Hunger und Krieg, sondern auch Menschen, die sich ermächtigen wollen.Tasnim Rödder 

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