Pilger David Britsch in türkischer Haft

Eine Reise ins Ungewisse

Vor rund einem Jahr brach der Pädagoge David Britsch aus Schwerin zu einer Pilgerreise nach Jerusalem auf. Doch seine Reise endete vor der Grenze zu Syrien: Für ihn und seine Angehörigen eine schwierige Situation.

Von Schwerin nach Jerusalem

Zu Fuß war der 54-Jährige David Britsch am 21. November 2016 aufgebrochen. Der gläubige Christ wollte alleine und ohne Geld bis nach Jerusalem laufen. An der Grenze zu Syrien fand seine Reise jedoch ihr Ende. Denn in der türkischen Stadt Antakya, wurde er von der türkischen Polizei festgenommen. Seitdem sitzt David Britsch ohne Anklage in einem Abschiebegefängnis bei Askale in der türkischen Provinz Erzurum.

Dabei wäre David Britsch beinahe wieder zurück nach Deutschland gekommen, denn die türkischen Behörden wollten den Pilger abschieben. Britsch bestand jedoch darauf, seine Reise nach Jerusalem nach seiner Haft fortzusetzen.

Ein „Gebet mit den Füßen“

„Ein Gebet mit den Füßen“, so beschreibt David Britsch seine Pilgerreise auf seinem Blog, den er parallel zu seiner Reise geführt hat. Sein Glaube hilft ihm, die schwierige Zeit im türkischen Gefängnis durchzustehen, berichtet seine Frau Heike Britsch. Einmal in der Woche dürfen die beiden für fünf Minuten telefonieren. Inzwischen ist der Blog aber nicht mehr online.

David und ich haben täglich eine Zeit, in der wir uns beide hinsetzen, ich hier und er zwei Stunden später dort, wo wir zusammen meditieren und das Vaterunser beten. Das ist ein ganz starker Halt für mich und für David auch. — Heike Britsch

Ungewisse Zukunft

So wie viele Gefangene in türkischen Gefängnissen, wissen weder David Britsch noch seine Familie, was genau ihm vorgeworfen wird. Auch das Auswärtige Amt kann der Familie auf diese Frage keine Antwort geben. Nach türkischem Gesetz dürfen Gefangene nur ein halbes Jahr festgehalten werden, ohne dass etwas gegen sie vorliegt. Diese Frist hat David Britsch und seinen Angehörigen Hoffnung gegeben. Doch die ist am zweiten Oktober verstrichen, ohne dass sich an seiner Situation etwas geändert hat.

Da war eine große Hoffnung in diesem Termin hineingesetzt worden von uns, und auch von David. Danach ging es erstmal ein bisschen bergab und jetzt hat er einfach eine ziemliche Wut in sich. — Heike Britsch

detektor.fm-Moderatorin Doris Hellpoldt hat mit Heike Britsch über ihre Situation zu Hause und die ihres Mannes im türkischen Gefängnis gesprochen.

Ich gehe auch durch ganze viele Phasen: Phasen der Traurigkeit, der Wut, der Ohnmacht. Das ist die schwierigere Seite des Alleinseins hier. Die praktischen Dinge im Alltag bekommt man hin.Heike Britsch 

Redaktion: Lara-Lena Gödde