Pornographie als Gesellschaftskritik

Können Pornos unsere Welt besser machen?

Pornographie – ein Wort, das reizt und viele Assoziationen auslöst. Dabei sind pornographische Rollenmuster in Filmen etwas, über das man selten spricht. Doch immer öfter wird Pornographie auch zur Gesellschaftskritik.

Kritische Pornos können ein Umdenken bewirken, wie jeder andere Film auch. Allerdings ist ihre Verbreitung allein noch lange nicht mit Emanzipation und gesellschaftlicher Akzeptanz dieses Genres gleichzusetzen. Ganz im Gegenteil: Pornos werden meist unreflektiert konsumiert, jenseits eines breiten öffentlichen Diskurses.

Aufklärerisches Potential von Pornos

Zeit also für eine kritische Bilanz. Welche gesellschaftskritische und damit vielleicht auch aufklärerische Potential hat die Pornographie? Denn noch immer funktionieren sie meist durch konventionelle Rollenbilder und richten sich an eine typisierte Zielgruppe, nämlich heterosexuelle Männer.

…aus feministischer Sicht

Das zu ändern, haben sich vor allem feministische Initiativen auf die Fahne geschrieben. Auch „das Private ist politisch“ protestierte einst die Frauenbewegung der 1970er Jahre. Um den Mainstream-Bildern etwas entgegenzusetzen, soll nun auch gewaltig an den pornographischen Darstellungsweisen gerüttelt werden.

… in Film und Wissenschaft

So porträtiert der aktuelle Film »Top Girl oder la déformation professionelle« der Filmemacherin Tatjana Turanskyj eine Frau im Spannungsfeld einer von ökonomisiertern Beziehungen gekennzeichneten Zeit. Sie zeigt eine alleinerziehende Mutter und erfolglose Schauspielerin, die ihren Lebensunterhalt durch Sexarbeit verdient.

Der Soziologe Sven Lewandowski hingegen beleuchtet die Bedeutung der Pornographie in seinem Buch »Die Pornographie der Gesellschaft« vor allem aus soziologischen und psychoanalytischen Perspektiven.

Nina Sonnenberg hat mit Tatjana Turanskyj und Sven Lewandowski über Pornographie in der Popkultur und ihre Fähigkeit zur Gesellschaftskritik gesprochen.

Redaktion: Hannah Ziegler / Simone Müller