Soziale Chancengleichheit in Deutschland

Eine Gesellschaft des sozialen Abstiegs?

Bildung und Fleiß: jahrzehntelang galten sie als Schlüssel für den sozialen Aufstieg. Der sei heute nur noch eine Illusion, sagen Wissenschaftler – und sprechen von der Abstiegsgesellschaft.

Während des Wirtschaftwunders schuftete eine ganze Generation, damit „ihre Kinder es einmal besser haben“. Doch der Traum scheint ausgeträumt. Wer heute Kinder großzieht, hat nicht selten Angst, dass es denen einmal schlechter geht, als den Eltern.

Mini-Jobs, Zeitarbeit und befristete Arbeitsverträge prägen die heutige Generation. Immer mehr Arbeitnehmer schuften zu immer schlechteren Bedingungen. Permanent müssen sie mit der Angst leben, morgen arbeitslos zu sein. Laut einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung verdient jeder Vierte in Deutschland weniger als 9,54 Euro brutto pro Stunde.

Auch Bildung scheint kein Schutzgarant mehr. Immer mehr Menschen promovieren in Deutschland, viele bekommen trotzdem keine Festanstellung mehr.

Einer, der sich als Kind der Abstiegsgesellschaft sieht, ist der Wirtschaftssoziologe Dr. Oliver Nachtwey von der Universität Trier. Er hangelt sich von Kettenvertrag zu Kettenvertrag. Nachtwey ist aber nicht nur persönlich betroffen,  sondern forscht zum Wandel auf dem Arbeitsmarkt. Und darum haben wir mit ihm darüber gesprochen.

Wir sehen die Herausbildung einer neuen Unterklasse. Und diese Unterklasse hat nicht die gleichen sozialen Rechte.Dr. Oliver Nachtwey