Sportstreaming im Social Media

Übermächtige Konkurrenz aus dem Netz?

Immer öfter kann man Sportevents auch im Livestream bei Facebook oder Twitter verfolgen. Im dritten und letzten Teil unserer Serie zum Thema Sportstreaming sprechen wir mit Dr. Christoph Bertling über die neuen Player.

Konkurrenz für die Etablierten

Fernsehsender wie Sky und Streaminganbieter wie DAZN konkurrieren nicht mehr nur untereinander um die Übertragungsrechte von Sportevents. Seit einiger Zeit haben die etablierten Anbieter einen weiteren, mächtigen Konkurrenten. Internetgiganten wie Facebook, Twitter und Amazon drängen in den ohnehin schon umkämpften Markt.

Immer wieder sichern sich vor allem die Social-Media-Riesen begehrte Rechte. 2016 zeigte beispielsweise Twitter Spiele der nordamerikanischen Footballliga NFL. Auf Facebook hingegen laufen in der aktuellen Saison 25 Spiele der amerikanischen Baseballliga MLB. 35 Millionen US-Dollar ließ das soziale Netzwerk sich die Rechte kosten.

Keine Angst vor großen Zahlen

Im Geschäft mit Sportrechten sind das allerdings eher Peanuts. Doch auch vor großen Investitionen schrecken die Konzerne nicht zurück. Facebook bot 600 Millionen US-Dollar, um die indische Cricketliga zeigen zu dürfen – scheiterte aber. Richtig Geld in die Hand nehmen kann auch Amazon. Ab der kommenden Saison zeigt der Online-Händler seinen britischen Kunden 20 exklusive Spiele der Premier League. Was Amazon dafür bezahlt hat, ist nicht bekannt.

Aber angesichts der Fantasiepreise, die die Sender Sky und BT für alle Spiele von 2016 bis 2019 bezahlt haben (zusammen 5,1 Milliarden Pfund), dürfte auch Amazon ein happiges Angebot unterbreitet haben. Auch Youtube, Netflix und Yahoo sind immer im Gespräch, wenn es um die Vergabe von neuen Sportrechten geht.

Viele Menschen denken, das Fußballspiel ist vielleicht doch ein bisschen langweilig. Und mir das 90 Minuten lang anzuschauen … Was kann ich da nebenbei tun. Und da fängt Second Screen an. Da fängt es an, interessant zu werden, das Live-Produkt noch anzufüttern. – Dr. Christoph Bertling, Deutsche Sporthochschule Köln

Warum die Internetriesen so aggressiv in den Markt drängen und was das für die Konkurrenz und die Zuschauer bedeutet, darüber spricht detektor.fm-Moderatorin Carina Fron im dritten und letzten Teil unserer Sportstreaming-Serie mit Dr. Christoph Bertling. Er forscht am Institut für Kommunikations- und Medienforschung der Deutschen Sporthochschule in Köln.

Höchstwahrscheinlich wird es immer mehr ausgelotet werden, was man wem gibt. Also das heißt, wer bekommt welche Live-Rechte. Und ich glaube schon, dass Internet und die neuen Medien immer mehr eine größere Rolle spielen werden.Dr. Christoph Bertling 

Redaktion: Sebastian Ernst

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