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Durch das „Bändern“ wollen die Studenten auf die Lebensmittelverschwendung in der Mensa aufmerksam machen. Foto: Essen und Feiern nach der Demo CC BY-SA 2.0 | Heinrich-Böll-Stiftung / flickr.com

Stadtgespräch | „Bändern“ gegen Essen im Müll

Euer Garbage, unser Life

In der Freiburger Universitätsmensa steht neuerdings „Bändern“ auf der Speisekarte. Denn einige Studenten bedienen sich an Essensresten, die andere übrig lassen. Jetzt sollen das Abdeckungen über den Abräumbändern verhindern.

Wir leben verschwenderisch: Jedes Jahr schmeißen die Deutschen elf Millionen Tonnen an Lebensmitteln weg. Ob in Restaurants, Supermärkten oder zu Hause – die Mülltonnen füllen sich mit Essensresten. Dabei ist ein großer Teil von dem, was im Abfall landet, noch genießbar.

Viele wollen diese Verschwendung an Lebensmitteln nicht einfach so hinnehmen. Das „Containern“an Supermärkten beispielsweise hat sich inzwischen an vielen Orten etabliert. Das Fischen von weggeworfenen Lebensmitteln aus der Tonne ist zwar in Deutschland verboten, trotzdem gibt es einige, meist junge Menschen die sich darüber hinwegsetzen. Sie wollen auf unsere „Wegwerfgesellschaft“ aufmerksam machen.

Bändern gegen die Verschwendung

Genau darum geht es auch einer Gruppe von Studenten aus Freiburg. Seit circa einem Jahr gibt es dort an der Universität die „Bänderer“. Sie bedienen sich an den Essensresten, die ihre Kommilitonen auf den Tellern übrig lassen. Frei nach ihrem Motto „Euer Garbage, unser Life“ warten die jungen Leute an den Abräumbändern der Mensa auf halb leer gegessene Teller und stellen sich dann ihr Menü zusammen.

So wird jeder satt und das Essen landet nicht im Müll, sondern in den Mägen. Die Aktion hat offenbar Folgen: Eine Zählung des Studierendenwerks im Sommer hat ergeben, dass inzwischen nur noch ein Prozent der abgegebenen Teller voll sind.

Hat es sich bald „ausgebändert“?

Trotzdem sehen die Vertreter des Studentenwerks das Bändern kritisch. Aus hygienischen und rechtlichen Gründen wollen sie die Resteverwertung verhindern. Bereits im Frühjahr hat die Verwaltung der Mensa Trennwände aufstellen lassen, damit es für die Bänderer schwieriger wird, an das abgestellte Geschirr heranzukommen. Jetzt soll noch weiter durchgegriffen werden: Bis Ende des Jahres will die Universität Abdeckungen über den Geschirrbändern anbauen lassen. Damit wäre das Thema dann wohl im wahrsten Sinne des Wortes gegessen.

Warum das Bändern abgeschafft werden soll und ob es vielleicht Alternativvorschläge gibt, die sowohl die Studenten, als auch die Verwaltung der Mensa zufriedenstellt, darüber hat detektor.fm-Moderatorin Maja Fiedler mit Renate Heyberger vom Studentenwerk der Universität Freiburg gesprochen.

Renate Heyberger - ist stellvertrende Geschäftsführerin des Studierendensekretariats der Universität Freiburg.

ist stellvertrende Geschäftsführerin des Studierendensekretariats der Universität Freiburg.
Meine Empfehlung ist, das Essen einfach nicht vom Band wegzunehmen. Es gibt auch Menschen in der Mensa, die gehen auf andere zu und fragen nach deren Essen. Dann ist es für uns rechtlich kein Problem.Renate Heyberger
Stadtgespraech – Baendern in Freiburg 04:50

Redaktion: Birthe Kleemann

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