Stadtgespräch | Invasion der Raupen

Vorsicht, es krabbelt!

Mehrere Städte Deutschlands sind momentan von einer Raupenplage betroffen. In Gera-Liebschwitz (Thüringen) sind die Wälder kahl gefressen und ganze Häuserfronten mit den Schwammspinnerraupen bedeckt. Warum?

Überall Raupen

Viele Orte Deutschlands sind von Schwammspinnern befallen. Die Raupen können innerhalb kürzester Zeit mehrere Hektar Wald kahl fressen. Sollten sie sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht verpuppen, verlassen sie auf der Suche nach Nahrung die Wälder.

Seit mehreren Tagen kämpft das Thüringer Gera-Liebschwitz gegen eine Raupenplage. Aus dem Mühlberg-Wald sind vor etwa zwei Wochen die fünf bis sieben Zentimeter kleinen Tiere in Massen gekommen. Seitdem belästigen sie die Anwohner.

Von den circa 1. 500 Einwohnern des Orteils sind etwa 300 bis 400 betroffen. – Konrad Nickschick, Umwelt-Fachdienstleiter von Gera

Eine derartige Invasion ist momentan jedoch nicht nur in Gera zu finden. So ist zum Beispiel die bayerische Kleinstadt Gunzenhausen ebenfalls stark betroffen. Dort wird die Plage vor allem mit dem Staubsauger bekämpft. Ebenso meldeten Großstädte wie Hannover und Leipzig erste Raupenmassen in ihren Wäldern.

Der Leidensdruck, den die Leute im Moment haben, ist unbestreitbar groß. Dennoch ist der Insektizid-Einsatz im Interesse der Allgemeinheit nicht das Mittel der Wahl.Konrad Nickschick 

Kampf gegen das Insekt

Die Bewohner Geras werden tatkräftig von der Stadt unterstützt. Sie bekommen Notunterkünfte angeboten und Fliegengitter geschenkt.

Die Notunterkünfte wurden bisher nicht angenommen. Die Bürger wollen den Raupen nicht das Feld überlassen. – Konrad Nickschick

Stark umstritten ist die Anwendung von Insektiziden. Sowohl in Gera als auch in Gunzenhausen hat sich die Stadt in Absprache mit der Bevölkerung dagegen entschieden. Die Insektizide sind nicht nur für die Schwammspinner, sondern für alle Pflanzen und Tiere schädlich.

Über das Ausmaß der Raupenplage in Gera-Liebschwitz und deren Bekämpfung spricht detektor.fm-Moderatorin Amelie Berboth mit Geras Umwelt-Fachdienstleiter Konrad Nickschick.

Redaktion: Alina Metz