Stadtgespräch | Männerhaus in Leipzig

Schutz für Männer

Frauenhäuser gibt es in Deutschland viele. Doch wohin können Männer sich wenden, wenn sie Opfer von häuslicher Gewalt werden? Seit einem Jahr bietet ein Männerhaus in Leipzig den betroffenen Männern Schutz.

Das Männerhaus bietet Schutz

Auch Männer können Opfer von häuslicher Gewalt werden. Doch unsere Gesellschaft spricht kaum darüber. Und das, obwohl etwa 20 Prozent aller Opfer häuslicher Gewalt Männer sind. Das ergab eine Studie des BKA zu Gewalt in Paarbeziehungen aus dem Jahr 2015. Um den betroffenen Männern zu helfen, hat der Lemann e.V. vor einem Jahr ein Männerhaus in Leipzig gegründet. Männer, die von physischer, psychischer, finanzieller, sexueller oder sozialer Gewalt betroffen sind, finden dort Schutz.

Betreutes WG-Leben

Im Schnitt leben die Betroffenen drei Monate in der Schutzwohnung. Sie bietet Platz für drei Männer. Das Zusammenwohnen ist wie in einer WG, die Männer müssen ihren Alltag selbst organisieren. Der Verein hilft ihnen jedoch und steht ihnen beratend bei.

Der erste Punkt ist natürlich, erst mal raus aus der Problemsituation, zur Ruhe kommen und auch das eigene Leben ein Stück reflektieren. Das machen wir mit den Männern gemeinsam. – Koordinator der Männerschutzwohnung von Lemann e.V.

Notfallnummer

Neben Unterstützung bei der Wohnungs- und Arbeitssuche erhalten die Betroffenen außerdem Hilfe bei der Suche nach psychologischer Betreuung. Über eine Notfallnummer können Schutzsuchende mit Mitarbeitern des Männerhauses in Kontakt treten. Unter der Nummer ist immer jemand erreichbar. Zunächst wird in einem klärenden Gespräch die Situation erfasst. Dann wird entschieden, ob der Mann aufgenommen wird. Bisher gibt es in Deutschland nur sehr wenige Männerhäuser und Beratungsstellen.

Es hat was mit dem Männerbild zu tun, das wir in unserer Gesellschaft haben: Der Mann muss stark sein. – Koordinator der Männerschutzwohnung von Lemann e.V.

Über das Männerhaus in Leipzig hat detektor.fm-Moderatorin Isabel Woop mit dem Koordinator des Männerhauses in Leipzig gesprochen. Um das Projekt und die Betroffenen zu schützen, möchte er anonym bleiben.

Redaktion: Amelie Berboth

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