Stadtgespräch | Tag der Deutschen Einheit in Mainz

Mainz, wie es singt und lacht

Die Stadt Mainz hat in diesem Jahr die Festlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit ausgerichtet. Die Fastnachtshochburg ist auf jeden Fall partyerprobt. Doch konnte sie auch den recht unpopulären deutschen Nationalfeiertag beleben?

Der Tag der Deutschen Einheit in Mainz

In Mainz leben begeisterungsfähige Menschen. Das kann man jedes Jahr zur Fastnacht erleben. Dann ziehen Umzüge durch die Stadt und die ganze Region befindet sich im Freudentaumel. Da passt es ganz gut, dass die Fastnachtshochburg Ausrichter der diesjährigen Feier zum Tag der Deutschen Einheit war. Denn der deutsche Nationalfeiertag am 3. Oktober ist bundesweit längst nicht so populär wie etwa der 14. Juli in Frankreich.

In der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt herrschte trotz durchwachsenem Wetter ein hohes Interesse an den Festlichkeiten. Ebenso hoch wie die Besucherzahlen waren aber auch die Sicherheitsvorkehrungen in der Mainzer Innenstadt. Schließlich wurden bei der Einheitsfeier im letzten Jahr in Dresden, viele Politiker beschimpft und bepöbelt.

Es hat funktioniert, dass sehr viele Menschen aus der Rhein-Main-Region nach Mainz gekommen sind. Die Mainzer selbst waren da eher gespalten. Denen, die hingegangen sind hat es meistens ganz gut gefallen. Es gab aber, wie auch zur Fastnacht, viele Menschen, die von die Veranstaltung so genervt waren, dass sie sich aus der Stadt entfernt haben. – Friedrich Roeingh, Allgemeine Zeitung Mainz

Gelungene Festlichkeiten dank Gesang?

Besonders belebt war während der beiden Feiertage das Rheinufer. Hier hatte das ZDF eine schwimmende Bühne in den Rhein gebaut. Somit diente das Ufer dem Publikum als Tribüne. Der Festakt mit Kanzlerin und Bundespräsident war ein weiterer Höhepunkt. Dabei hat vor allem die Rede des Bundespräsidenten einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Mir hat Steinmeiers Rede sehr gut gefallen, weil er die aktuelle Stimmungslage nach den Bundestagswahlen mit aufgenommen hat. Außerdem hat er sehr offen gesagt, dass die Einheit mitnichten hergestellt ist, sondern, dass es noch viel Gräben und Brüche gibt. – Friedrich Roeingh, Allgemeine Zeitung Mainz

Um dem sonst blassen Tag der Deutschen Einheit etwas mehr Farbe zu verleihen, haben die Veranstalter es dieses Jahr mit einem ganz neuen Ritual versucht. Dabei wurde die Bevölkerung zum gemeinsamen Singen der „Ode an die Freude“ animiert.

Ob das dem Tag der Deutschen Einheit den nötigen Schwung verlieh, das findet detektor.fm-Moderator Jakob Bauer im Gespräch mit dem Chefredakteur der Mainzer Allgemeinen Zeitung Friedrich Roeingh heraus. Mit ihm hat er über über die Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit gesprochen.

Mir als Politikjournalist, hat die Rede vom Bundespräsidenten sehr gut gefallen. Walter Steinmeier hat es geschafft die Lage nach den Wahlen sehr gut abzubilden.Friedrich Roeingh 

Redaktion: Joel Lander