Stadtgespräch | Mobile Kirche in Heinsberg

Gottesdienst auf Bestellung

In der evangelischen Gemeinde Heinsberg gibt es jetzt eine mobile Kirche. Pfarrer Sebastian Walde bringt den Gottesdienst unter freiem Himmel zu den Kirchenmitgliedern – im Autoanhänger.

Das kommende Jahr steht unter dem Zeichen der Reformation. Vor nunmehr fast 500 Jahren hat Martin Luther seine Thesen an die Schlosskirche zu Wittenberg genagelt und damit die christliche Kirche revolutioniert. Aber nicht nur wegen des herannahenden Reformationsjubiläums gehört der Gottesdienst am Sonntagmorgen für viele zum wöchentlichen Ritual.

Gerade jetzt zum Jahresende besinnen sich die Menschen verstärkt auf ihren Glauben, die Kirchen sind besser besucht. In vielen kleineren Ortschaften allerdings gibt es gar kein Gotteshaus oder keinen Pfarrer mehr und ansässige Gemeindemitglieder nehmen mitunter lange Wege für den Gottesdienst in Kauf.

Die mobile Kirche in Heinsberg

Sebastian Walde ist vielleicht nicht Luther, aber dennoch ein Revolutionär, wenn auch in kleinerem Rahmen. Der Pfarrer der kleinen Evangelischen Gemeinde Heinsberg bei Mönchen-Gladbach hatte die Idee zu einer mobilen Kirche, mit der er Menschen besucht, die nicht zum städtischen Gotteshaus kommen können. Seit dem zweiten Adventssonntag dieses Jahres bringt Walde den Gottesdienst auf Rädern zu den Mitgliedern der Kirchengemeinde.

Die Kirche mal nicht im Dorf lassen

Mit seinem vier mal zwei Meter großen Anhängerwagen samt ausfahrbarem Kirchturm fährt der Pfarrer aus Heinsberg in umliegende Orte. Auch die Gemeindemitglieder, die aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr zur Kirche kommen können, profitieren von dem Bethaus auf Rädern. Sebastian Walde will die Menschen zusammenbringen. Er veranstaltet Gottesdienste und Straßenfeste unter freiem Himmel, fährt zu Schulen und auch in Seniorenheime. Wichtig sei ihm, Treffen zu ermöglichen, um den Zusammenhalt der Gemeinde zu stärken. Dabei immer im Gepäck: der Altar, der Einfachheit wegen aus Pappe und Glas, sowie Klappstühle und eine Kaffeemaschine.

Die Idee der mobilen Kirche hat der Pfarrer schon länger gehabt, nun erfolgte am vierten Dezember die „Jungfernfahrt“. Wie man sich so einen mobilen Gottesdienst vorstellen soll und wie die ersten Reaktionen auf das fahrende Gotteshaus waren, darüber hat detektor.fm-Moderatorin Juliane Neubauer mit Pfarrer Sebastian Walde gesprochen.

Wir wollen da, wo wir eine städtische Struktur in der Gemeinde haben, mit der mobilen Kirche hineinfahren, um Nachbarschaftsstrukturen aufzubauen.Sebastian Walde 

Redaktion: Birthe Kleemann

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