Stadtgespräch | Ein „Monument“ in Dresden

Drei Busse sorgen für Protest

Das Kunstprojekt „Monument“ soll eigentlich ein Zeichen für Frieden, Freiheit und Menschlichkeit setzen. Die drei Busse sind im Zuge des Gedenktages der Zerstörung der Stadt Dresden aufgestellt worden und sollen an den Krieg in Syrien erinnern. Doch es gibt laute Proteste dagegen“.

„Monument“ soll an Syrien erinnern

In Dresden ist ein Kunstprojekt eingeweiht worden: Das „Monument“. Drei Busse, die hochkant auf dem Platz vor der Frauenkirche stehen, bilden das Mahnmal zum Gedenken an den Krieg in Syrien. Die Vorlage für das Monument ist ein Foto aus Aleppo. Es zeigt eine Blockade aus drei senkrechten Bussen, die die Bewohner der Stadt gegen Scharfschützen aufgestellt haben. Der deutsch-syrische Künstler Manaf Halbouni verknüpft nun durch das Kunstwerk die Zerstörung der Stadt Aleppo mit der Bombardierung Dresdens im Zweiten Weltkrieg.

Proteste und Pöbeleien

Bei der Einweihung des „Monuments“ kam es zu lautstarken Protesten. Diese kamen vor allem aus dem Pegida- und AfD-Lager. Oberbürgermeister Hilbert hatte Schwierigkeiten, seine Rede vorzutragen. Denn die Gegner riefen durchgehend „Volksverräter“ oder „Schande, Schande!“ und bezeichneten das Monument als „entartete Kunst“.

Es gab auch vorher Konflikte, aber die hatten nicht diese brutale und pöbelhafte Art. – Karl-Siegbert Rehberg, Kultursoziologe

Wie gedenkt man richtig?

Der Umgang mit dem Gedenken an die Zerstörung Dresdens ist schon lange ein viel diskutiertes Thema. Und jedes Jahr am 13. Februar kommt die Debatte neu auf. Verschiedene Aktionen werden angeboten, wie der Gang zur Frauenkirche. Seit Jahren bilden tausende Dresdner eine Menschenkette durch die Stadt.

Dresden nimmt damit eine Sonderstellung ein. In keiner anderen Stadt gibt es ein so aktives Erinnern an die Zerstörung durch den Krieg. In der Vergangenheit wurde die Stadt von der Politik als Symbol instrumentalisiert und dieser Gedenktag ist das Resultat.

Das ist eine politisch erzeugte, aber tief in der Bevölkerung verankerte Form des Gedenkens. – Karl-Siegbert Rehberg

Die Frauenkirche nimmt als Bild des Wiederaufbaus und Friedens eine zentrale Rolle ein. Der Krieg und die Zerstörung sind überwunden. Vor diesem Hintergrund wurde das „Monument“ aufgestellt, um ins Bewusstsein zu bringen, dass in anderen Teilen der Welt der Krieg und die Zerstörung gerade Realität ist. Darüber hat detektor.fm-Moderator Konrad Spremberg mit Kultursoziologe Prof. Dr. Karl-Siegbert Rehberg von der Technischen Universität Dresden gesprochen.

Wie durch ein Brennglas wird die ganze Geschichte zu etwas besonderem, weil eben dieses Stadtzentrum in der alten Form gar nicht mehr da ist.Karl-Siegbert Rehberg 

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