Stadtgespräch | Selbstfahrender Sylt-Bus

Mit dem Geisterbus über Sylt

Ein Elektrobus ohne Fahrer soll bald über Sylt fahren. Passagiere sollen den Bus jederzeit per App rufen können. Was bedeutet das für den Straßenverkehr? Und ist die Fahrt in so einem Geisterbus nicht gruselig?

Sylt-Bus auf Bestellung

Nicht mehr nachts an der Haltestelle frieren? Nie mehr den letzten Bus verpassen? Der Sylt-Bus per App soll es möglich machen. Das klingt wie ein schöner Traum, der aber wahr werden kann. Zumindest auf Sylt und in Nordfriesland. Denn dort werden ab nächstem Jahr selbstfahrende Busse auf öffentlichen Straßen getestet. Feste Streckennetze sind für die zukünftigen Busse nicht geplant. Stattdessen kann man sie jederzeit über eine App rufen.

99 Quadratkilometer sind überschaubar und deshalb kann man Sylt als Modellregion für selbstfahrende Busse gut nutzen. – Juliane Nissen-Hünding, Sylter Verkehrsgesellschaft

Das ist gerade für Menschen in ländlichen Regionen wie Nordfriesland praktisch. Denn kleine Städte und Dörfer werden von Linienbussen oft gar nicht oder nur wenige Male am Tag angesteuert. Auf der anderen Seite sind öffentliche Verkehrsmittel auf dem Land häufig nicht ausgelastet. Probleme, die der selbstfahrende Sylt-Bus lösen soll.

Uns schwebt eine Teststrecke auf dem Weg zum Flughafen vor. Das ist eine Strecke, die wir mit unserem Liniensystem nicht abdecken können, weil es sich nicht rentiert und die Busse nicht ausgelastet sind. Eine On-Demand-Lösung mit einem autonomen Bus ist da eine gute Lösung. – Juliane Nissen-Hünding

Das Innovationsnetzwerk Autonomes Fahren im ländlichen Raum hat dieses Projekt ins Leben gerufen. Unterstützt wird es mit 2,3 Millionen Euro vom Bundesverkehrsministerium.

Kein Mensch hilft

Zunächst soll der Sylt-Bus auf privatem Gelände geprüft werden, bevor es dann im Sommer 2018 erstmals auf öffentlichen Strecken Tests gibt. Dabei begleitet dann vorerst ein „Operator“ die Fahrten. Er soll in der Testphase Fragen der Passagiere beantworten. Ansonsten ist der Sylt-Bus aber selbstständig – so sucht er sich nach dem Abladen der Fahrgäste selbst einen Halteort oder fährt eine Ladestation an. Trotz all der Chancen: Birgt der autonome Bus vielleicht auch Gefahren? Was passiert zum Beispiel bei einem technischen Fehler?

Über den Testlauf des fahrerlosen Busses hat detektor.fm-Moderator Jakob Bauer mit Juliane Nissen-Hünding gesprochen. Sie arbeitet für die Sylter Verkehrsgesellschaft.

Am Anfang wird immer noch ein Operator mit an Bord sein, der die Fahrt überwacht. Auch wenn der Bus selbst nicht mehr gesteuert wird.Juliane Nissen-Hünding 

Redaktion Hanna Gerwig