Streik bei der EVG

Wie steht’s um die Solidarität?

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft ruft zum Streik auf, stundenlang steht der Bahnverkehr in Deutschland still. Viele machen ihrem Ärger im Internet Luft – aber wie steht es eigentlich um die Solidarität mit den Streikenden?

Streik bei der EVG: Solidarität hält sich in Grenzen

Stundenlang steht der Bahnverkehr in Deutschland still, den ganzen Morgen und Vormittag kommt es zu Verspätungen. Grund dafür ist ein Streik der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). Zahlreiche Bahnmitarbeiter haben ihre Arbeit niedergelegt, die Verhandlungen mit der Deutschen Bahn sind kurz zuvor geplatzt. Das ärgert nicht nur Pendler, die beruflich auf die Bahn angewiesen sind. Auch andere Reise machen ihrem Ärger in den Sozialen Netzwerken Luft. Von Solidarität mit den Streikenden ist nur wenig zu lesen. Aber warum?

Die Bahn, die wird halt eher als eine allgemeine Infrastruktur wahrgenommen, die immer funktionieren soll. – Jörg Nowak, Politikwissenschaftler

Streiken die Deutschen mehr als früher?

Schaut man auf die Entwicklungskurve bei den Streikaktivitäten, ist es ganz klar auszumachen: In den 70er und 80er Jahren haben die Arbeiter wesentlich öfter gestreikt. War vor 30 Jahren vor allem die Industrie betroffen, kommt es heute vor allem im öffentliche Dienst zu Streiks. Die Arbeitsniederlegungen wirken sich stärker auf das öffentliche Leben der Menschen aus und sind daher auch deutlicher zu spüren als Streiks im Industriesektor.

Wenn jetzt Autos später produziert werden, oder andere Industrieprodukte, bekommt der Konsument das nicht wirklich mit. Bei diesen ganzen Bereichen [wie] Kita, Flughäfen, Transport ist man direkt betroffen. – Jörg Nowak

Über den aktuellen Streik der Bahngewerkschaft EVG, die Solidarität mit Streikenden und die aktuellen Entwicklungen in der deutschen Streiklandschaft hat detektor.fm-Moderatorin Bernadette Huber mit dem Politikwissenschaftler Jörg Nowak gesprochen.

Wenn man jetzt mit kleineren Streiks hier und da anfängt, dann zieht sich das auch ziemlich hin.Jörg Nowak