Weiblich, jung, gut gebildet und finanziell abgesichert. Das sind die Eigenschaften der ehrenamtlichen Helfer in der Flüchtlingshilfe. Das haben die Autoren der Studie „Strukturen und Motive der ehrenamtlichen Flüchtlingsarbeit“ herausgefunden.
Die Wissenschaftler am Berliner Institut für Integrations- und Migrationsforschung haben mit Hilfe einer Umfrage die Strukturen und Motive der freiwilligen Helfer erforscht. Dabei haben die Forscher beobachtet, dass 30 Prozent der ehrenamtlichen Helfer selbst einen Migrationshintergrund haben.
Ehrenamtliche Helfer: Immer mehr helfende Hände
Wir sind uns nicht ganz sicher, ob die Ergebnisse unserer Studie, die wir Ende des letzten Jahres durchgeführt haben, eigentlich noch zutreffen. – Serhat Karakayali, Berliner Institut für Integrations- und Migrationsforschung
Die Zweifel der Forscher gründen sich auf der Tatsache, dass sich in den vergangenen Monaten immer mehr ehrenamtliche Helfer organisiert haben, um den Flüchtlingen zu helfen. Die Anzahl an Helfern sei laut Karakayali um 70 Prozent gestiegen. An vielen Bahnhöfen werden die ankommenden Menschen in Empfang genommen und mit dem Nötigsten versorgt.
Man kann nicht erwarten, dass Ehrenamtliche dauerhaft diese Leistung erbringen. Wir wissen aus Interviews mit den Leuten, dass das sehr anstrengend ist und dass die Helfer sich auch überfordern. – Serhat Karakayali, Berliner Institut für Integrations- und Migrationsforschung
Entlastung durch neues Asylrecht?
Um die Hilfe für Flüchtlinge langfristig garantieren zu können, sei es wichtig, dass die Regierung die ehrenamtlichen Helfer entlastet. Dazu braucht es laut Karakayali vor allem eine bessere Infrastruktur in der Versorgung von Flüchtlingen.
Dieses Thema spielt auch im neuen Asylrecht eine große Rolle. Denn die Regierung will die Verfahren schneller abwickeln und die dazu benötigten finanziellen Mittel zur Verfügung stellen. Für ehrenamtliche Helfer dürfte das jedoch keine direkten Folgen haben.
Der Wissenschaftler Serhat Karakayali hat mit detektor.fm-Moderatorin Constanze Müller über die Ergebnisse der Studie zur ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe gesprochen.
Redaktion: Laura Zachmann