Studie zu Geschlechterrollen in sozialen Medien

Neue Medien, alte Geschlechterrollen

Schönheit, Mode, Ernährung und Kochen – mit diesen Themen können Frauen auf Youtube, Instagram & Co erfolgreich werden. Denn auch in den sozialen Medien dominieren Geschlechterstereotype. Das ist das Ergebnis mehrerer Studien.

Alte Geschlechterrollen in neuen Medien

Viele Frauen geben auf Youtube und anderen Netzwerken Mode-, Schmink- oder Beziehungstipps. Viel weniger berichten über Politik, Wirtschaft oder machen Comedy. Denn es sind vor allem „typisch weibliche“ Inhalte, mit denen Frauen bei Instagram und Co viele Follower finden können. Männer hingegen können über fast alles berichten. Und sind trotzdem erfolgreicher als Frauen. So kommen auf eine erfolgreiche Influencerin im Schnitt zwei Männer.

Männer sind viel besser vernetzt. Sie können viel leichter mit Vielfalt Geld verdienen. Das alles führt dazu, dass Frauen unterrepräsentiert sind. – Elizabeth Prommer, Direktorin des Instituts für Medienforschung der Universität Rostock

Weibliche Selbstinszenierung

Das sind die Ergebnisse mehrerer von der Malisa Stiftung in Auftrag gegebenen Studien. Durchgeführt wurden sie unter anderem von Forschern und Forscherinnen der Universitäten in Rostock und Babelsberg. Sie haben sich mit der Selbstinszenierung von Frauen auf Youtube, Instagram und in Musikvideos beschäftigt. Ihr Resultat: Alte Geschlechterrollen in sozialen Medien fördern ein einseitiges Frauenbild. Das heißt aber nicht, dass alte Stereotype in der Gesellschaft dominieren.

Natürlich ist das nicht das Abbild der Gesellschaft. Die Gesellschaft ist viel diverser als wir im Fernsehen und auf Youtube sehen. – Elizabeth Prommer

Erschwerte Produktionsbedingungen

Dass Influencerinnen auf sozialen Plattformen häufig Geschlechterklischees bedienen, hat viel mit den Produktionsbedingungen zu tun. Eine Youtuberin, die Schminktipps gibt, bekommt viel schneller Likes und Werbepartner für Beautyprodukte. Denn ihre Zielgruppe ist klar definiert. Aber eine Youtuberin, die über Politik berichtet, ist Werbefirmen suspekt. Deshalb wird auf solchen Kanälen viel seltener Werbung geschaltet. Somit verdienen die Vloggerinnen auch weniger Geld. Außerdem müssen sie eher mit negativen Kommentaren rechnen als ihre männlichen Kollegen.

Über die Studien zur Selbstinszenierung von Frauen in sozialen Medien hat detektor.fm-Moderatorin Sara Steinert mit Elizabeth Prommer gesprochen. Sie ist eine der Studienleiterinnen.

Obwohl wir so viel über Gleichberechtigung reden, obwohl es Gesetze gibt, scheint sich wenig zu bewegen. Und da glaube ich, dass die Medien uns eher altmodische Bilder zeigen und hemmend wirken.Elizabeth Prommer 

Redaktion: Maria Zahn

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