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Caster Semenya steht seit Jahren im Mittelpunkt der Geschlechter-Diskussion in der Leichtathletik. Foto: Adrian Dennis | AFP
Bild: Adrian Dennis | AFP

Testosteron in der Leichtathletik

Das sportliche Geschlecht

Auch während der diesjährigen Leichtathletik-WM gibt es Diskussionen um das biologische Geschlecht von Läuferinnen. Im Fokus stehen hohe Testosteronwerte. Haben Frauen mit viel Testosteron wirklich einen Vorteil?

Leichtathletik Weltmeisterschaft

Die diesjährige Leichtathletik-Weltmeisterschaft wird wieder einmal von Diskussionen um Läuferinnen überschattet. Im Mittelpunkt steht bereits seit 2009 vor allen Dingen die Südafrikanerin Caster Semenya. Denn über die damals 18-Jährige hieß es bereits vor den Wettkämpfen, sie sei keine „richtige“ Frau.

Seither hat die Spitzensportlerin zahlreiche Tests über sich ergehen lassen. Der Internationale Leichtathletikverband (IAAF) hat sie inzwischen als Frau anerkannt. Doch ein Problem bleibt: Caster Semenya hat einen extrem hohen Testosteron-Wert. Denn der grenzt an den von männlichen Sportlern. In solchen Fällen tut sich die IAAF mit der Einordnung ins Zweikategorien-System schwer.

Wirklich ein Vorteil?

2011 hatte die IAAF noch eine Testosteron-Obergrenze eingeführt. Sportlerinnen hatten zwischenzeitlich die Möglichkeit, ihren Testosteronwert durch eine Behandlung zu senken. 2015 klagte jedoch die Inderin Dutee Chand beim Internationalen Sportgerichtshof gegen diese Obergrenze, woraufhin der IAAF diese aussetzte und den Vorteil wissenschaftlich Beweisen musste. Nun soll eine Studie bis September klären, ob Frauen mit erhöhten Testosteronwerten einen Vorteil gegenüber Konkurrentinnen haben.

Es gibt keine Regeln, die besagen, dass jemand zu groß ist oder dessen Beine zu lang sind oder dass jemand zu schnelle Reflexe hat. Der Fokus liegt auf Testosteron. – Roger Pielke, Leiter des Sportzentrums der University of Colorado

Zweikategoriensystem

Der Internationale Leichtathletikverband tut sich allgemein schwer, mit Besonderheiten wie einem erhöhten Testosteronwert umzugehen. Roger Pielke, der zu dem Thema eine eigene Forschungsarbeit veröffentlicht, hat einen Lösungsvorschlag:

Wir müssten aufhören, Frauen biologisch definieren zu wollen. Die Nationalität wird auch nicht mit einem genetischen Test bestimmt. Wenn junge Athleten, wie Semenya bei den Frauen, immer in der selben Kategorie antreten, sollten wir sie als solche betrachten. – Roger Pielke

Roger Pielke ist Leiter des Sportzentrums an der University of Colorado und hat mit detektor.fm-Moderator Lucas Kreling über Frauen mit erhöhtem Testosteron in der Leichtathletik gesprochen.

Roger Pielke - ist Leiter des Sportzentrums der University of Colorado.

ist Leiter des Sportzentrums der University of Colorado.
Die Debatte darüber, wie man definiert, wer bei Frauenwettbewerben im Sport teilnehmen darf, gibt es bereits seit fast einem halben Jahrhundert. Die Obergrenze ist nur das neueste Beispiel.Roger Pielke
Testosteron bei Leichtathletinnen 05:13

Redaktion: Barbara Butscher

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