Textilbündnis verpflichtet Mitglieder

Ändert sich jetzt wirklich was?

Das Bündnis für nachhaltige Textilien verpflichtet seine Mitglieder zur Einhaltung der eigens gesetzten Ziele. Die Arbeitsbedingungen in Zulieferbetrieben wie in Bangladesch, Indien oder China sollen so verbessert werden.

Vier Jahre Arbeit

Das Textilbündnis gibt es seit 2014. Es ist eine Antwort auf die über 1.100 Arbeiterinnen, die in einer eingestürzten Textilfabrik in Bangladesch ums Leben kamen. Deswegen hatte Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) das Bündnis für nachhaltige Textilien ins Leben gerufen. Die Textilbranche soll in Zusammenarbeit mit NGOs und Gewerkschaften Standards für die Produktionsbedingungen der Zulieferer entwickeln. Mittlerweile machen die Mitglieder des Bündnisses rund 50 Prozent der Textilbranche aus. Auch H&M, Kik und Primark sind vertreten.

Textilbündnis verpflichtet sich zu Mindeststandards

Bisher konnten sich die Mitglieder freiwillig Ziele setzen. Auch die Umsetzung war ihnen selbst überlassen. Doch jetzt soll die Einhaltung allgemeiner Standards und Ziele verpflichtend werden. Das Bündnis hat soziale und ökologische Mindeststandards in der Produktion beschlossen und einen Maßnahmenplan vorgestellt. Unter anderem sollen Kinderarbeit und gefährliche Chemikalien verboten werden. Außerdem verspricht der Plan den verstärkten Einsatz von Bio-Baumwolle und existenzsichernde Löhne.

Einiges hat sich schon verändert, an anderen Stellen sind wir noch dabei. Gerade in Bangladesch wurde durch den Medienrummel ein Abkommen für Gebäudesicherheit und Brandschutz ins Leben gerufen. – Katharina Edinger, FEMNET e. V.

Es muss sich noch viel mehr tun

Allerdings ist die Mitgliedschaft im Textilbündnis nach wie vor freiwillig. Auch wenn sich derzeit 130 Mitglieder für bessere Arbeitsbedingungen in den Zulieferbetrieben einsetzen, sind aufgrund der Verpflichtung in diesem Jahr 25 Mitglieder wieder ausgetreten. Die Umsetzung der nun verpflichtenden Maßnahmen ist aufwändig. Ob Konzerne wie H&M und Primark ein ernsthaftes Interesse am Leben seiner Textilarbeiterinnen haben, bleibt also abzuwarten.

Wir sind auch der Meinung, dass es langfristig nicht ausreichen wird, auf freiwillige Maßnahmen zu setzen. Das kann lediglich den Weg bereiten, damit es langfristig auch gesetzliche Regelungen gibt, die dann für alle Akteure gleichermaßen gelten. – Katharina Edinger

Was sich seit 2014 für Textilarbeiterinnen geändert hat und was der neue Maßnahmenplan wirklich bewegen kann, darüber hat detektor.fm-Moderatorin Helena Schmidt mit Katharina Edinger gesprochen. Sie ist Öffentlichkeitsbeauftragte von FEMNET e. V. Der Verein setzt sich für Frauenrechte in der Textilindustrie ein und ist ebenfalls Mitglied des Textilbündnisses.

So ein Zusammenschluss wie das Textilbündnis ist eine ganz wertvolle Gelegenheit, gemeinsam sektorweit nach Lösungen zu suchen.Katharina Edinger 

Redaktion: Berit Ström