Menschen reagieren unterschiedlich auf Belastungen und Anforderungen, die die Leistungsgesellschaft an uns stellt. Einige reagieren mit einer Depression. Diese gilt heute als eine der häufigsten Krankheitsursachen weltweit. Wir widmen der Depression eine Themenwoche.
Sie wird schon Volkskrankheit genannt und doch wird sie immer noch unterschätzt. Jeder fünfte Mensch wird einmal in seinem Leben an Depression erkranken. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt, dass 2020 die Depression zu den beiden häufigsten Krankheitsursachen weltweit gehören wird – zusammen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Vor zwei Wochen nahm sich der deutsche Fußballspieler Andreas Biermann das Leben, nachdem er jahrelang an einer Depression gelitten hatte. In der Redaktion haben wir darüber diskutiert, ob wir nun darüber berichten sollen. Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass wir uns diesem Thema lieber in Ruhe widmen wollen und nehmen das als Anlass für eine Themenwoche zur Depression.
Viel diskutiert wurde darüber, ob Depression damit zusammenhängt, dass die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen von jedem einzelnen immer mehr verlangen. Kaum zu erfüllende Ansprüche bereiten demnach den Boden für Depression. Das Thema ist ernst, denn Depressionen sind die Hauptursache dafür, dass Menschen Suizid begehen.
Benigna Gerisch ist Psychoanalytikerin und hat lange mit depressiven und suizidalen Patienten zusammengearbeitet. Sie weiß, dass Menschen sehr unterschiedlich auf die Leistungsanforderungen reagieren und kann erklären, was Drifter und was Spieler sind.
Nicht jeder wird unter den gleichen Bedingungen krank, sondern hat eventuell andere Ressourcen zur Verfügung mit gestiegenem Druck umzugehen.Benigna Gerisch