Themenwoche Depression | Wie Journalisten über Depression und Depressive berichten (sollten)

Das Leid in den Medien

„Er konnte den Kampf nicht gewinnen“ oder „Tapfer meistert sie ihr Schicksal“ – Floskeln, die das Bild über Menschen mit psychischen Erkrankungen bestimmen. In unserer Themenwoche Depression werfen wir einen Blick darauf, wie Menschen mit Depression in den Medien dargestellt werden – und das durchaus selbstkritisch.

Vor zwei Wochen nahm sich der deutsche Fußballspieler Andreas Biermann das Leben – nachdem er jahrelang mit einer Depression gelebt hat. Auch wir bei detektor.fm fühlten uns sofort an Robert Enke erinnert. Und an noch etwas fühlten wir uns erinnert: an unsere eigene Unsicherheit im Umgang mit diesem Thema.

Sollte man es entkrampfen – und sofort darüber berichten? Befördert man damit eventuell Suizid-Gedanken bei anderen Betroffenen? Und mit wem reden – Therapeuten? Mediziner? Verbänden? Den Betroffenen selbst?

In der Redaktion haben wir also einmal mehr darüber diskutiert, ob und wie wir nun darüber berichten sollen – und haben, auch aus Unsicherheit, das Ganze erstmal beiseite gelegt. Nun sprechen wir in einer Themenwoche über die vielen Fragen rund um Depressionen; und heute sprechen wir über uns und unsere Kollegen.

Mehr Leid durch die Medien?

Nicht zuletzt die Berichterstattung in den Medien hat einen großen Anteil daran, wie die Bilder über Menschen mit psychischen Krisen und Krankheiten in der Gesellschaft aussehen.

Aber wie berichten, ohne in Fettnäpfchen oder Betroffenen auf  die Füße zu treten? Ohne falsche Hoffnung einerseits, oder Panik andererseits auszulösen? Das wollten wir wissen und haben Lilian Masuhr um Rat gebeten. Sie arbeitet für Leidmedien.de und weiß, wie sich Stigmatisierungen vermeiden lassen.

Wichtig ist, dass die Leute selbst zu Wort kommen. Sie wollen zum Beispiel nicht als psychisch krank bezeichnet werden, sondern als Menschen mit psychischen Krisen.Lilian Masuhr