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Wenn es nach dem Klatschblatt „Die Aktuelle“ ginge, dann wäre Prinz Philip wohl schon achtmal gestorben. Foto: Jonathan Brady | AFP

Topf voll Gold | Der angebliche Tod von Prinz Philip

Totgeglaubter Poltergeist

Die Klatschpresse scheint sich gerne zu wiederholen: Schon wieder wird Prinz Philip für tot erklärt – zumindest erwecken die Titelseiten gerne den Eindruck.

Prinz Philip – Totgesagte leben länger

„Philip hat den Kampf aufgegeben!“ behauptet Die Aktuelle derzeit auf ihrer dramatischen Titelseite. Damit legt sie den Tod des Monarchen als Interpretation sehr nahe. Dass Prinz Philip aber tatsächlich noch am Leben ist, scheint das Klatschblatt dagegen weniger zu interessieren.

Die Information aus „Palastkreisen“, dass der Prinz-Gemahl mit seinen stattlichen 97 Jahren nicht mehr im Haus „umher poltern“ würde, scheint als Anzeichen für sein Ableben zu reichen. 

Übrigens ist es nicht das erste Mal, dass Die Aktuelle Philips angeblichen Tod als Aufmacher verwendet. Ganze acht Titel zu diesem Thema hat es allein seit 2012 gegen. Natürlich stets verbunden mit einem tränenreichen Schnappschuss der Queen.

„Wo kein Kläger, da kein Richter“

Man könnte sich an dieser Stelle natürlich fragen, wie man es selbst als Klatschmagazin schafft, gewissermaßen „auf gut Glück“ immer wieder vom Tod eines noch lebenden Menschen zu berichten. Mit Fragen nach der Moralität ist man bei der Regenbogenpresse aber wohl schlicht an der falschen Adresse. Und da das Risiko juristischer Konsequenzen für Die Aktuelle hier eher niedrig ist, ist es die gut verkaufte Auflage wohl auch weiterhin wert.

Je größer die geographische Entfernung, desto mehr trauen sich die Hefte. So eine Persönlichkeitsrechtsverletzung kann nur die Person anzeigen, die davon betroffen ist. Das wäre hier Prinz Philip oder die Queen und die lesen Die Aktuelle wahrscheinlich nicht besonders regelmäßig im Schloss Windsor. – Moritz Tschermak, Topf voll Gold

Über das morbide Interesse an Prinz Philips Tod hat detektor.fm-Moderator David Seeberg mit Moritz Tschermak von Topf voll Gold gesprochen.

Moritz Tschermak - kennt durch seine Arbeit für Topf voll Gold die Dramen der Klatschpresse in und auswendig.

kennt durch seine Arbeit für Topf voll Gold die Dramen der Klatschpresse in und auswendig.
Seit wir Topf voll Gold gegründet haben, frage ich mich: Wie kriegen diese Redaktionen und ihre Mitarbeiter es noch hin – umgangssprachlich gesagt – in den Spiegel zu schauen?Moritz Tschermak
Topf voll Gold | Prinz Philips Tod 05:37

Redaktion: Valérie Eiseler


Die Regenbogenpresse ist heiß, aber nur heimlich begehrt. Alltagssituationen, aufgeblasen zu dramatischen Seifenopern der Regenbogen-Realität. Für den Blog Topf voll Gold wühlt sich Moritz Tschermak Woche für Woche durch die deutsche Regenbogenpresse. Ein Journalist auf der vergeblichen Suche nach Seriosität. Den Topf voll Gold kann man auch bei Übermedien finden.

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