Topf voll Gold | Die abgebrannte Villa von Thomas Gottschalk

„Prädestiniert für die Bild-Titelseite“

Bei den kalifornischen Waldbränden ist auch das Anwesen von Thomas Gottschalk zerstört worden. Das Drama ist natürlich ein gefundenes Fressen für Bild & Co. Aber wie weit darf die Boulevardpresse bei einer so verheerenden Katastrophe gehen?

Promi-Faktor: Thomas Gottschalk

Bei den Waldbränden in Kalifornien sind bereits über 60 Menschen ums Leben gekommen, hunderte werden noch vermisst. Für die Boulevardmedien steht bei der Berichterstattung aber ein ganz anderer Aspekt im Fokus: das abgrebannte Malibu-Anwesen von Thomas Gottschalk. Der „Wetten, dass“-Star und seine Familie sind trotz des materiellen Verlusts wohlauf. Mitleid ist daher – laut Gottschalk selbst – fehl am Platz.

Eines der Kennzeichen der Boulevardmedien ist die Personalisierung. Man versucht also immer Themen über prominente Personen zu erzählen. Da ist Thomas Gottschalk mit seiner Frau Thea und den zwei Katzen die perfekte Schnittmenge. – Moritz Tschermak von Topf voll Gold

Die Boulevardmedien und die Katastophe

Nicht zum ersten Mal mag die Katastrophenberichterstattung der Boulevardmedien dem ein oder anderen etwas geschmacklos erscheinen. Erst in diesem Sommer titulierte etwa Bild.de zu den verheerenden Waldbränden auf Mallorca: „Hier fackelt unser Urlaub ab!“.

Sie versuchen, der Leserschaft klarzumachen: Das betrifft uns hier irgendwie! Dass da Leute ums Leben kommen oder ihre Existenzen verlieren, das ist eher immer zweitrangig. – Moritz Tschermak

Wenn Boulevardmedien über Katastrophen berichten, kann das mitunter heikel werden. Die Gründe dafür, erklärt Moritz Tschermak von Topf voll Gold im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Philipp Weimar.

Der Boulevard hat als Kennzeichen die Personalisierung. Die Regenbogenpresse treibt das bis zum Äußersten. Der große Unterschied ist, während die Boulevardmedien meistens noch versuchen, mit den Betroffenen zu reden, ist das den Regenbogenmedien ziemlich egal.Moritz Tschermack 

Die Regenbogenpresse ist heiß, aber nur heimlich begehrt. Alltagssituationen, aufgeblasen zu dramatischen Seifenopern der Regenbogen-Realität. Für den Blog Topf voll Gold wühlt sich Moritz Tschermak Woche für Woche durch die deutsche Regenbogenpresse. Ein Journalist auf der vergeblichen Suche nach Seriosität. Den Topf voll Gold kann man auch bei Übermedien finden.

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