Einmal im Jahr findet der große Preis von Monaco statt. Die Welt zu Gast im kleinen Fürstentum, für viele ist das ein Grund zu Feiern. Fürstin Charlène von Monaco hat diese Gelegenheit genutzt. Die Zeitschrift „Die Aktuelle“ kann ihr Glück kaum fassen.
Die meisten von uns haben schon mal einen über den Durst getrunken. Das muss nicht unbedingt schön sein, ein Drama ist es aber normalerweise auch nicht. Zumindest nicht, wenn wir Nicht-Prominenten mit Kopfschmerzen aufwachen – bei der Fürstin von Monaco scheint das jedoch ganz anders zu sein.
Ende Mai fand der große Preis von Monaco statt. Am Vorabend des Rennens hatte es einen Empfang mit anschließender Party gegeben. Und Charlène von Monaco hatte Spaß an diesem Abend, zumindest sieht es auf den Bildern der Paparazzi danach aus. „So what?“, mag sich so mancher denken, schön für sie. Die Boulevardzeitung „Die Aktuelle“ aber jubelt: „Nie zuvor hat man die Regentin eines Landes so außer Kontrolle gesehen!“
Tatsächlich sind die Bilder ein gefundenes Fressen für die Regenbogenpresse. Die Fürstin mit Bier in der Hand – ein „dramatischer Alkohol-Absturz!“, schreibt Die Aktuelle. Außerdem zeigen die Fotos die Fürstin beim ausgelassenen Tanz. „Als wäre sie irgendwo im südafrikanischen Busch“, wie die Schreiber mit einem subtilen Hinweis auf Charlènes Herkunft und einem Anflug von Rassismus anmerken.
Die Zeitung berichtet zwar freudig erregt über den „Star der Promille-Party“, echauffiert sich gleichzeitig aber über „ihren peinlichen Zustand“. Auf jeden Fall, und da scheint es keine Zweifel zu geben, könnte „diese Nacht das Fürstentum verändern“!
Auch die Fotos vom nächsten Tag sorgen offensichtlich für Freude bei der Klatschzeitung: „Katerstimmung und Katzenjammer!“ prangt in roten Buchstaben zwischen Bildern, die eine scheinbar etwas angeschlagene Charlène zeigen. Das renitente Verhalten, dass die Fürstin ihrem Mann gegenüber an den Tag zu legen scheint, hält „Die Aktuelle“ auch nicht für ladylike, gerade bei einer Fürstin.
Nun stellen sich natürlich viele Fragen. Beziehungskrise im Hause Monaco? Und was sagen eigentlich die Monegassen zu all dem? Moritz Tschermak von Topf voll Gold hat sich auf den Boulevard gewagt und detektor.fm-Moderator erklärt, warum „Die Aktuelle“ einmal mehr einen neuen Negativstandard setzt.
Die Aktuelle schafft es auf einer sprachlichen Ebene so behämmert zu sein, dass es eine Freude ist, das ganze zu lesen – im negativen Sinne.Moritz Tschermak
Redaktion: Simeon Schüz
Die Regenbogenpresse in Deutschland ist heiß, aber nur heimlich begehrt. Alltagssituationen, aufgeblasen zu dramatischen Seifenopern der Regenbogen-Realität. Für ihren Blog Topf voll Gold wühlen sich Mats und Moritz Woche für Woche durch die deutsche Regenbogenpresse. Zwei Journalisten auf der vergeblichen Suche nach Seriosität.