Die Zielgruppe der Klatschpresse ist klar: Frauen mittleren Alters, die oft selbst Mutter sind. Da berühren Schlagzeilen über den Kindstod auch gleich das Mutterherz. Theoretische Möglichkeiten eines Kindstodes werden hier als Tatsachen verkauft. Jüngst geschehen bei der deutschen Schauspielerin Stefanie Stappenbeck.
Kinder von Prominenten verkaufen sich gut, tragische Geschichen auch. Also scheint eine Verknüpfung der beiden Themen nur folgerichtig: Kindstod-Schlagzeilen. Besonders Mütter fängt man mit dieser Schlagzeile ein.
Diese Woche spielt vor allem die Freizeitwoche mit den Gefühlen von Müttern. Erst wird das Mutterglück der deutschen Schauspielerin Stefanie Stappenbeck beleuchtet. Die Schauspielerin ist insbesondere durch ihre Rollen in einigen „Tatort“- und „Polizeiruf 110“-Episoden bekannt. Um die Bindung zwischen Mutter und Kind zu stärken, schläft die Neugeborene nämlich im Bett der Eltern.
Brandgefährlich, wenn es nach der „Freizeitwoche“ geht. Denn dort heißt es:
In vielen Studien konnte bewiesen werden, dass Säuglinge ein erhöhtes Risiko für den plötzlichen Kindstod haben, wenn sie das Bett mit den Eltern teilen – ein Albtraum für jede Mutter! – Die Freizeitwoche
Das Wort wird Stefanie Stappenbeck wahrlich im Mund umgedreht. Denn mit einer einfachen Äußerung zum Thema Kindstod wird ihre Aussage als mögliche Gefahr für das Kind umgedeutet. Dass der Leser beim Betrachten der Titelseite denkt, Stefanie Stappenbecks Tochter sei gestorben, wird bei der Freizeitwoche zum gezielten Verkaufsargument.
Über den Kindstod und die Betroffenheits-Strategie der Klatschpresse hat detektor.fm-Moderatorin Maj Schweigler mit Mats Schönhauer und Moritz Tschermak vom Topf voll Gold gesprochen.
Die Stappenberg hat sich zum Thema Kindstod geäußert, also kann man es ja dick und fett auf die Titelseite packen.Mats Schönauer und Moritz Tschermak
Redaktion: Natalie Schorr
Die Regenbogenpresse in Deutschland ist heiß, aber nur heimlich begehrt. Alltagssituationen, aufgeblasen zu dramatischen Seifenopern der Regenbogen-Realität. Für ihren Blog “Topf voll Gold” wühlen sich Mats und Moritz Woche für Woche durch die deutsche Regenbogenpresse. Zwei Journalisten auf der vergeblichen Suche nach Seriosität.