Topf voll Gold | Was Mette-Marit nicht gesagt hat

Die angebliche Sex-Beichte

Die norwegische Prinzessin Mette-Marit setzt sich für Aufklärung über Sexualität und Körperbilder ein. Die Zeitschrift Prima Woche verdreht das zu einer „peinlichen Sex-Beichte“. Die Überschrift könnte nicht weniger passen.

Sex-Beichte statt ehrenwertes Engagement

Man sollte mit Kindern über Sexualität und sexuelle Gesundheit sprechen. Das möchte Mette-Marit, die norwegische Kronprinzessin. Sie ist unter anderem Vertreterin für UNAIDS, einem Projekt der Vereinten Nationen zur Bekämpfung von Aids. Auch über Körperbilder möchte sie mit Kindern und Jugendlichen reden. Die Zeitschrift Prima Woche berichtet über dieses Engagement, doch nennt den Artikel „Peinliche Sex-Beichte“.

Es geht schon um Sex, aber peinlich ist das alles wirklich nicht. Ich finde es, im Gegenteil, ganz ehrenwert, was über Mette-Marit berichtet wird. – Moritz Tschermak, Topf voll Gold

Frauenbild aus dem letzten Jahrhundert

Mit ihrem Titel wertet die Prima Woche nicht nur Mette-Marits Engagement ab, sie gräbt auch alte Geschichten wieder aus: Der Artikel beginnt mit Mette-Marits lang vergangenem Partyleben. Allerdings sprach die Kronprinzessin schon 2001 offen über ihre Party- und Drogenvergangenheit. Auch schon bekannt war, dass der Vater ihres ältesten Sohnes Marius wegen Drogenhandels vorbestraft ist. Das hält die Prima Woche nicht davon ab, das noch einmal zu betonen.

Das Frauenbild in der Regenbogenpresse allgemein und in der Prima Woche in diesem speziellen Fall, ist eher aus dem letzten Jahrtausend. Jemand wie Mette-Marit, die eine durchaus bewegte Vita hat, wird dann eher kritisch gesehen. – Moritz Tschermak

Was genau Mette-Marit wirklich gesagt hat und wie es die Regenbogenpresse wieder einmal schafft, die Wahrheit zu verdrehen, hat detektor.fm-Moderatorin Carina Fron mit Moritz Tschermak vom Topf voll Gold besprochen.

Dass eine Frau mit 24 Mutter wird, ein uneheliches Verhältnis hat und ein Kind das Ergebnis davon ist, das ist heute nichts Schlimmes mehr. Aber es wird natürlich skandalisiert.Moritz Tschermak 

Redaktion: Lara Lorenz


Die Regenbogenpresse ist heiß, aber nur heimlich begehrt. Alltagssituationen, aufgeblasen zu dramatischen Seifenopern der Regenbogen-Realität. Für den Blog Topf voll Gold wühlt sich Moritz Tschermak Woche für Woche durch die deutsche Regenbogenpresse. Ein Journalist auf der vergeblichen Suche nach Seriosität. Den Topf voll Gold kann man auch bei Übermedien finden.

Topf voll Gold: Jede Woche bei detektor.fm und hier als Podcast (u.a. Apple PodcastsSpotify).

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