Topf voll Gold | Depressionen beim Adel

Kein Klatsch-Thema

Die Klatschpresse berichtet über psychische Erkankungen im Königshaus. „Todes-Falle Depression“ heißt es in der „Freizeitvergnügen“. Welches Bild wird dadurch vermittelt?

Moralisch fragwürdig

Nach langer Zeit des Schweigens geht Kate Middletons Bruder James an die Öffentlichkeit. In einem emotionalen Text beschreibt er seine Erfahrungen mit Depressionen. Die Klatschpresse nutzt dies jedoch für eine unseriöse Überschrift aus. Insbesondere die angedeutete Verbindung zu zwei Suizid-Fällen anderer Adelsfamilien sind konfus.

Der Tod ist keine logische Folgerung dieser Krankheit. – Moritz Tschermak, Topf voll Gold

James Middleton hat sich mittlerweile professionelle Hilfe geholt. Doch das erwähnt das Klatschblatt nur am Rande. Stattdessen scheinen die Journalisten der „Freizeitwoche“ in blumigen Beschreibungen der Krankheit voll aufzugehen.

Es wird primär über die Gefahr berichtet, anstatt ein Hinweis zu möglichen Hilfsangeboten zu geben.– Moritz Tschermak

Mehr Aufmerksamkeit für Depressionen

Viele Millionen Menschen leiden weltweit an Depressionen. Gerade deswegen haben Medien die Verantwortung, sachlich und informativ über das Thema zu berichten. Die Klatschpresse hingegen verdreht regelmäßig Tatsachen.

Über die reißerische Berichterstattung der Klatschpresse hat detektor.fm-Moderator Philipp Weimar mit Moritz Tschermak gesprochen. Er schreibt für den Blog Topf voll Gold und kennt sich bestens mit deren Methoden aus.

Eine Depression ist keine Todes-Falle, aber das Klatschblatt brauchte eine verkaufsträchtige Schlagzeile.Moritz Tschermak 

Redaktion: Jonathan Deupmann


Die Regenbogenpresse ist heiß, aber nur heimlich begehrt. Alltagssituationen, aufgeblasen zu dramatischen Seifenopern der Regenbogen-Realität. Für den Blog Topf voll Gold wühlt sich Moritz Tschermak Woche für Woche durch die deutsche Regenbogenpresse. Ein Journalist auf der vergeblichen Suche nach Seriosität. Den Topf voll Gold kann man auch bei Übermedien finden.

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