Tourismus im Zwielicht | Jagd-Tourismus

Großwild als Urlaubstrophäe

Afrika ist beliebt für seine Safari-Touren. Doch eine fragwürdige Form des Tourismus breitet sich in Ländern wie Tansania uns Zimbabwe aus: Jagdtourismus. Ein häufiges Argutment: Die Großwildjagd soll einen Nutzen für Land und Tiere haben. Stimmt das, oder richtet sie eigentlich mehr Schaden an?

Zehntausende Urlauber besuchen jährlich die Safariparks in Afrika. Doch auch Hobbyjäger schwärmen für Reisen in diese Regionen. Der Grund dafür ist die Großwildjagd. Ein Dutzend Reiseanbieter gibt es für sie allein ein Deutschland. Diese werben mit zehnwöchigen Elefanten-Safaris inklusive Erlegung eines Tieres und Geld-zurück-Garantie bei Nichterlegung.

Billig ist eine solche Großwildjagd nicht. Rund 40. 000 Euro müssen Jäger für ihren exotischen Urlaubsspaß bezahlen. Neben den unzähligen offiziellen Anbietern existieren auch viele Inserate für Jagdreisen, die ethisch und ökologisch fragwürdige Angebote offerieren.

Das Argument des wirtschaftlichen Nutzens

Viele der Anbieter und Jäger betonen den wirtschaftlichen und ökologischen Nutzen der Jagd für die afrikanischen Länder. Sie argumentieren damit, dass sie den Afrikanern durch die Großwildjagd Arbeit als Führer, Koch oder Träger in den Camps verschaffen. Die ökologische Begründung ist, dass sie Wilderei verhindern.

Zweifelsohne lässt sich feststellen, dass der Jagdtourismus Länder wie beispielsweise Tansania in den vergangenen Jahren rund 80 Millionen US-Doller Einnahmen gebracht hat. Ob das Geld jedoch dort ankommt, wo es benötigt wird, ist unklar.

Guter funktionierender Artenschutz braucht keine Jagd. Das beispiel Kenia zeigt es. Dort ist die Trophäenjagd grundsätzlich verboten. Kenia zeigt einen gut funktionierenden Artenschutz. Dort ist es eben gelungen alternative Einkommensquellen für die Bevölkerung vor Ort zum Beispiel nachhaltiger Safaritourismus zu entwickeln. -Roland Gramling vom WWF.

Bessere Kontrollen benötigt

Jagd die illegal ist, wird als Wilderei bezeichnet. Um dies zu verhindert wird unter anderem vom WWF gefordert, bessere Kontrollen an Flughäfen einzuführen. So sollen keine Trophäen in Form von illegalen Artenschutz Präparaten mehr ausgeflogen werden können. Hier liegt die Verantwortung auch besonders bei den europäischen Flughäfen. Ebenso soll unter den Jägern eine ethische Diskussion zu dem Thema angestoßen werden.

Die Jäger argumentieren sehr idealistisch und mit einer rosaroten Brille. – Roland Gramling vom WWF.

Über den Nutzen und Schaden von Jagdtourismus hat detektor.fm Moderatorin Jenifer Stange mit Roland Gramling vom World Wildlife Fund (WWF), in der Serie „Tourismus im Zwielicht“ gesprochen.

Die organisierte Jägerschaft hat sich den letzten Jahren einer gesellschaftlichen Diskussion komplett entzogen. Sie haben nicht dafür Sorge getragen, dass die Bevölkerung versteht, was sie da tun. Jagd hat eine schlechtes Image und da sind die Jäger, zum größten Teil, selber schuld.Roland Gramling  

Redaktion: Nasti Neher