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Brasilien: in keinem anderen Land der Welt gibt es noch so viele unkontaktierte Völker. Foto: buladeviagens | shutterstock.de
Bild: buladeviagens | shutterstock.de

Unkontaktierte Völker in Brasilien

Der Letzte seines Volkes

Brasilianische Behörden veröffentlichen das Bild des letzten Überlebenden eines unkontaktierten Volkes im Urwald. Sein Leben ist in Gefahr.

Der letzte Tamaru

Ein Video aus Brasilien macht seit einigen Tagen die Runde. Darin zu sehen: Bilder des letzten Überlebenden eines unkontaktierten Volkes im Urwald. Veröffentlicht hat das Video die brasilianische Behörde Fundação Nacional do Índio (Funai).

Funai ist schon im Jahr 1996 auf den Mann aufmerksam geworden, dessen Namen niemand weiß. Man geht davon aus, dass Farmer oder Holzfäller die restlichen Mitglieder seines Volkes Tamaru umgebracht haben. Schon damals hat die Behörde versucht, mit ihm in Kontakt zu treten. Doch mit Warnpfeilen hat er deutlich gemacht, dass er gerne in Ruhe gelassen werden möchte. Seither lebt er alleine in der Region Rondônia.

Unkontaktierte Völker in Gefahr

Die Veröffentlichung der Bilder geschieht nicht ohne Grund. Sie sollen beweisen, dass es den Mann wirklich gibt, und so seine Existenz schützen. Denn Mord an indigenen Einwohnern ist in Brasilien kein Einzelfall. Die indigenen Gebiete werden von der brasilianischen Verfassung nur so lange geschützt, wie dort auch wirklich Indigene leben. Wenn sie sterben, wird das Land freigegeben. Das Aussterben der indigenen Bevölkerung ist also im Interesse von Farmern und Holzfällern.

Die Funai ist in einer sehr schwierigen politischen Situation. Sie muss zum einen immer rechtfertigen, dass es überhaupt unkontaktierte Völker gibt, um den Schutz ihrer Gebiete durchzusetzen. Zum anderen sieht sie sich einer sehr starken brasilianische Agrarlobby gegenüber. – Linda Poppe, Survival International

Regierung stellt Wirtschaft über Ureinwohner

In Brasilien gibt es schätzungsweise noch knapp 100 unkontaktierte Völker. Das bedeutet, sie haben keinen Kontakt mit der Außenwelt oder lehnen diesen bewusst ab. Und sie sind alle in Gefahr. Denn die brasilianische Regierung hat in erster Linie wirtschaftliche Interessen an der Erschließung des Regenwaldes. Und das wird sich vermutlich auch mit einem Regierungswechsel vorerst nicht ändern.

Die Regierung versucht mit allen Mitteln indigene Landrechte auszuhebeln, weil sie als Entwicklungshindernis gesehen werden. – Linda Poppe

Über den Letzten seines Volkes und die Bedrohung indigener Völker in Brasilien hat detektor.fm-Moderator Christian Erll mit Linda Poppe von Survival International gesprochen.

Linda Poppe - leitet das deutsche Büro von Survival International.

leitet das deutsche Büro von Survival International.
Die Gewalt gegen Indigene hat in den letzten Jahren zugenommen. Es gibt häufiger Morde und Anschläge auf Indigene, gerade von Aktivisten, die sich für Landrechte einsetzen.Linda Poppe
Der letzte seines Volkes 06:46

Redaktion: Berit Ström

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