Welche Chancen und Risiken birgt der Gen-Mais? Ein Streitgespräch

Heute hat der Ministerrat der Europäischen Union für den Anbau von Genmais in Europa gestimmt. Aber brauchen wir Genmais in Deutschland? Eine Diskussion mit einem Genmais-Kritiker und einem Genmais-Befürworter.

Deutsche Zeitungskommentatoren sehen „Genmais“ bereits als neues Reizwort, das die Beziehungen zwischen den USA und Europa belastet. Die USA dürften aber momentan zufrieden sein. Denn in Brüssel haben heute die Agrarminister der 28 europäischen Mitgliedsstaaten entschieden, dass die gentechnisch manipulierte Maissorte „1507“ des US-amerikanischen Großkonzerns Pioneer Dupont auf europäischem Boden angebaut werden darf.

Die Debatte ist hoch politisch – und wegweisend

Dirk Zimmermann 

Die Bundesminister sind sich in der Genmais-Frage aber offenbar uneinig gewesen. Sigmar Gabriel und das von ihm geleitete Wirtschaftsministerium ließen mitteilen: „Wir lehnen die Zulassung der gentechnisch veränderten Maissorte ab.“ Auch das CSU-geführte Bundesministerium für Landwirschaft und Ernährung ist gegen die Einführung des genmanipulierten Mais. Das CDU-geführte Wissenschaftsministerium spricht sich jedoch für den Anbau von Genmais aus.

Auf Drängen der Kanzlerin hat sich Deutschland im Ministerrat der EU heute enthalten. Damit stand die deutsche Regierung dem Anbau der umstrittenen Maissorte nicht im Weg. Denn im Rat der EU muss mit einer doppelten Mehrheit entschieden werden: Also mit der Mehrheit der abstimmenden Minister und der Mehrheit der 500 Millionen EU-Bürgern. Eine Enthaltung kommt damit einer Zustimmung nahe.

Wir sehen weltweit, dass Deutschland einen absoluten Standortvorteil hat, indem es nicht auf gentechnisch veränderte Pflanzen gesetzt hat. – Dirk Zimmermann

Was der Gen-Mais für Risiken birgt, ist ungewiss

In den USA ist die Maissorte „1507“ bereits auf dem Markt erhältlich und wird auf Feldern angebaut. Hierzulande fürchtet der Großteil der Bevölkerung allerdings die Risiken genmanipulierten Saatguts.

Ich bedauere sehr, dass Greenpeace und andere Organisationen immer wieder Angstkampagnen durchführen. – Horst Rehberger

Horst Rehberger 

Fragen, ob das durch den Mais selbst produzierte Insektengift irreparable Umweltschäden verursacht, seien beispielsweise noch nicht geklärt. Zudem werfen Nichtregierungsorganisationen, wie Greenpeace, der Europäischen Union Mängel in der Sicherheitsbewertung genetisch veränderter Lebensmittel vor.

Wir haben die Fakten einmal zusammengetragen und Befürworter und Gegner zum Risiko des Genmais „1507“ befragt. Dirk Zimmermann, Kampagnenleiter für nachhaltige Landwirtschaft bei Greenpeace, macht sich gegen Gentechnik stark, Horst Rehbeger, Vorsitzender des Forums „Grüne Vernunft„, ist Verfechter der Gentechnik.


Zur Position der CSU berichtet das Magazin „Quer“ des Bayerischen Rundfunks