Frauentag in Spanien

Fünf Millionen für Gleichberechtigung

Zum Frauentag hat in Spanien der „erste feministische Streik“ stattgefunden. Mehr als fünf Millionen Frauen haben sich solidarisiert und die Arbeit niedergelegt. Unterstützung haben die Spanierinnen auch aus dem Königshaus bekommen. Was bleibt vom Streik?

Frauentag: Millionen Spanierinnen demonstrieren

Mehr als fünf Millionen Spanierinnen haben zum Frauentag gerufen: „Wenn Frauen streiken, dann steht die Welt still!“

Unter diesem Motto sind die Spanierinnen am Donnerstag in den „ersten feministischen Streik“ getreten. Und auch wenn das Land nicht komplett still gestanden hat – allein die Masse an streikenden Frauen wirkt auch Tage später noch nach.

Im Vergleich zu Deutschland ist das Frustrationsniveau in Spanien höher. Aber auch der Glaube und die Lust daran, etwas verändern zu können, ist in Spanien größer. – Julia Macher, Spanien-Korrespondentin

Doch nicht nur die Masse an Streikenden verhalf den Demonstrantinnen zu öffentlicher Aufmerksamkeit. Auch weil bekannte TV-Moderatorinnen in den Streik getreten waren und somit mehrere Fernsehsendungen abgesagt werden mussten, war der Streik in den meisten Teilen des Landes spürbar.

Unterstützung aus dem Königshaus

Zudem hat Königin Letizia ihre Geschlechtsgenossinnen unterstützt: Auch sie solidarisierte sich mit den Belangen der Streikenden und sagte alle ihre Termine zum Weltfrauentag ab.

Die konservative Regierung Spaniens hat dann selbst nochmal viele Frauen dazu bewegt, auf die Straße zu gehen. Denn die Regierung hat im Vorfeld gesagt, dass der Streik eine elitäre Sache sei und es in Spanien eigentlich kein Problem der Ungleichbehandlung gäbe. – Julia Macher

Doch die Frage bleibt, ob es der landesweite Streik schafft, auch nachhaltig die Stellung der Frau in Spanien zu verbessern. Und warum gelingen solche Massenbewegungen in Spanien, nicht aber in Deutschland?

Das hat detektor.fm-Moderator Christian Bollert die Spanien-Korrespondentin Julia Macher gefragt. Sie berichtet unter anderem für den Deutschlandfunk und die Zeit aus Barcelona.

Da so viele Leute an den Demonstrationen teilgenommen haben – in Barcelona war jede fünfte Person ein Mann – denke ich schon, dass der Streik auch nachhaltig etwas verändern kann. Zumindest wenn man es schafft, das Thema auf der Agenda zu halten.Julia Macher 

Redaktion: Philipp Weimar

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