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Wie geht behindertengerechtes Krisenmanagement?

Maske tragen, Abstand halten, Hände waschen – durch Corona wird der Alltag umständlicher. Besonders herausfordernd ist die Situation für Menschen mit Behinderung, die oft zur Risikogruppe gehören. Wie sieht behindertengerechtes Krisenmanagement aus?

Die Gesellschaft baut Barrieren

Wer mit dem Rollstuhl nicht in die Tram kommt, den behindert die Stufe – nicht der Rollstuhl. Heißt: Behindert ist man nicht, behindert wird man – von der Gesellschaft. Deshalb ist für Menschen mit Behinderung eine gleichberechtigte Teilhabe häufig erschwert. Im Artikel 3 des Grundgesetzes steht jedoch, dass niemand aufgrund seiner Behinderung benachteiligt werden darf. Corona und die Schutzmaßnahmen dagegen haben aber für Menschen mit Behinderungen ein zusätzliche Belastung und Ausgrenzung verursacht.

Für mich war das nicht so schön. Ich wurde immer nervöser und immer kribbeliger.

Heiko Bernhard lebt in einer Einrichtung für Menschen mit Behinderung.

Foto: AWO Rösrath

Corona grenzt aus

Die Schutzmaßnahmen umzusetzen, ist für Menschen mit Behinderung oft schwierig – etwa, weil sie geistig behindert sind. Ein weiteres Problem ist der Kontakt zu Pflegerinnen und Pflegern, auf die sie angewiesen sind. In Pflegeeinrichtungen werden Menschen mit Behinderungen zu ihrem Schutz stark abgeschottet.

Da ja noch keiner wusste, wie der Virus sich ausbreitet, war es für die Einrichtungen wichtig, ihre zu Schützenden auch wirklich zu isolieren.

Claudia Middendorf, Beauftragte der NRW-Landesregierung für Menschen mit Behinderung in NRW

Foto: Büro Middendorf

Denn Menschen mit Behinderungen gehören häufig zur Corona-Risikogruppe und müssen besonders geschützt werden. Die Maßnahmen können jedoch auch dazu führen, dass sie weiter ausgegrenzt werden.

Wie Menschen mit Behinderungen die Corona-Pandemie erleben, das fragt detektor.fm-Moderator Yannic Köhler Heiko BernhardEr hat selbst eine geistige Behinderung und lebt in einem Pflegeheim. Wie das Leben von Menschen mit Behinderungen geschützt wird und ob die Maßnahmen ausreichen, erklärt Claudia Middendorf. Sie ist Beauftragte der Landesregierung für Menschen mit Behinderung in Nordrhein-Westfalen.