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Wie geht Dating in Zeiten von Corona?

Das Bedürfnis nach Zärtlichkeit und Nähe wird in Pandemie-Zeiten vor enorme Herausforderungen gestellt. Wie lassen sich Dating und Social Distancing trotzdem unter einen Hut bringen?

Alternative: Online Dating

Apps wie Tinder, OKCupid und seit neuestem auch die Dating-Funktion von Facebook boomen seit Beginn der Pandemie. Facebook Dating kann zum Beispiel anzeigen, wer aus dem Freundeskreis heimlich für die eigene Person schwärmt. Wenn ein Match entsteht, kann man sich direkt in der App verabreden und treffen — in einem Online-Videochat, versteht sich.
Online Dating bietet auch andere Vorteile: Die Gespräche können offener und ehrlicher sein, Bedürfnisse klarer kommuniziert werden.

Ich hab viel mehr und intensiver mit Leuten geschrieben, weil ich die Leute erst mal besser kennenlernen wollte, um dann zu sehen: Lohnt sich das für mich, sie als Kontaktpersonen in mein Leben aufzunehmen oder nicht?

Sandra

Verändert Corona unser Sexualverhalten?

Doch wenn es um körperliche Nähe geht, dann kommt die Onlinewelt an ihre Grenzen. Die Sigmund-Freud-Universität in Wien hat im April in einer Onlinestudie untersucht, wie sich die Pandemie auf das Sexleben junger Menschen auswirkt. Menschen, die eher in losen sexuellen Beziehungen sind, leiden demnach am meisten. Die Angst vor Ansteckung habe dazu geführt, dass viele sich isoliert gefühlt haben. Auch innerhalb fester Partnerschaften sei die Unsicherheit sehr groß gewesen. Der Lockdown habe zu einer „Monogamisierung“ geführt.

Es müssen in einer kleineren Konstellation von zwei, vier oder vielleicht mal acht Leuten auch Sexparties stattfinden können. Wir brauchen einen vernünftigen Rahmen, in dem Nähe, Sex und Kontakt unter Menschen stattfinden kann.

Heinz-Jürgen Voß, Sexualwissenschaftler an der Uni Merseburg

Foto: privat

Welche Auswirkungen hat das auf Beziehungsmodelle und wie kann ein verantwortungsvolles Dating aussehen? Von ihren persönlichen Erfahrungen erzählen einige Singles im Podcast. Außerdem spricht detektor.fm-Moderatorin Lara-Lena Gödde mit Heinz-Jürgen Voß darüber, wie Liebe unter Pandemie-Bedingungen aussehen kann. Er ist Sexualforscher und lehrt an der Hochschule Merseburg.