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Ist der Feminismus zu elitär?

Oft wird Feministinnen vorgeworfen, ihre Debatten gingen an der Lebensrealität der Menschen vorbei. Ist Feminismus ein elitäres Thema für Akademikerinnen?

Langer Weg zur Gleichberechtigung

Der Feminismus hat in den letzten Jahrzehnten viel für die Gleichstellung von Frauen erreicht. Allerdings sind viele Ungerechtigkeiten noch nicht aus der Welt geschafft.

So verdienen Frauen durchschnittlich 21 Prozent weniger als Männer, während der Anteil weiblichen Spitzenpersonals zwar steigt, aber immer noch bei nur 22 Prozent liegt. Auch die Verteilung der Kinderbetreuung zwischen Partnern ist ungleich: Zuletzt nahmen nur knapp 37 Prozent der Väter Elternzeit – ein Großteil von ihnen nur wenige Monate.

Alle Diskriminierungsformen müssen gleichzeitig betrachtet werden.

Andreas Kemper, Soziologe

Angesichts dieser Probleme etablieren sich in der Wissenschaft zunehmend Forschungsbereiche wie die Gender-Studies. Sie beschäftigen sich vor allem mit den Wechselwirkungen zwischen Gesellschaft und Geschlecht.

Kritik am Feminismus

Doch in der Öffentlichkeit wird die feministische Debatte inzwischen immer wieder als realitätsfern und elitär dargestellt. Etwa werden Forderungen, die auf mehr Gleichberechtigung abzielen als „Gender-Wahnsinn“ diffamiert. Zwar sind konservative und rechte Kreise, beispielsweise um die AfD, die deutlichsten Kritiker des Feminismus. Der Vorwurf der Realitätsferne kommt allerdings auch aus breiten Bevölkerungsschichten.

Wir versuchen, nicht dauernd Begriffe zu verwenden, bei denen man ein Buch lesen muss, um zu wissen was gemeint ist.

Brigitte Theißl, Journalistin beim feministischen Magazin an.schläge

Wir haben den Soziologen Andreas Kemper gefragt, ob es berechtigt ist, den Feminismus als zu akademisch zu kritisieren. Die Journalistin Brigitte Theißl schreibt für das feministische Magazin an.schläge und sagt uns, wie eine sinnvolle feministische Debatte geführt werden kann.

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