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Wie hängen Impfquote und Armut zusammen?

Bei Menschen, die wenig Geld verdienen, ist die Impfquote deutlich niedriger. Warum ist das so und wie können bessere Zugänge zur Impfung geschaffen werden?

Einkommen und Impfquote

Um Herdenimmunität gegen das Coronavirus zu erreichen, braucht es eine gesamtgesellschaftliche Impfquote von mindestens 80 Prozent. Mittlerweile ist die Hälfte der Deutschen schon doppelt geimpft, über 61 Prozent der Bevölkerung haben bisher mindestens eine Impfung erhalten. Wenn man sich aber einzelne Bevölkerungsgruppen anschaut, verschieben sich die prozentualen Anteile: Denn die Impqfquote ist nicht unabhängig von sozialen Milieus und finanziellen Möglichkeiten. So belegte die Universität Mainz in einer im Juli veröffentlichten Studie, dass bei Personen mit niedrigerem sozioökonomischen Status auch eine niedrigere Impfquote herrscht. Dabei sind gerade diese Menschen durch Corona besonders gefährdet.

Für viele Menschen mit geringem Einkommen ist es schwierig, längerfristige Pläne zu machen, zum Beispiel für eine Nachfolge-Impfung, oder überhaupt den Termin im Impfzentrum wahrzunehmen.

Benjamin Schüz, Professor für Public Health, Universität Bremen

Foto: privat

Zugänge zur Impfung erleichtern

Seitdem die Impfpriorisierung aufgehoben wurde, können die meisten nunmehr relativ simpel einen Impftermin ergattern. Doch einige Hindernisse wie Sprachbarrieren, Zeitmangel oder fehlende Informationen bleiben besetehen. Um zur Normalität zurückzukehren, braucht es also Ansätze, die Menschen mit weniger Geld den Weg zur Impfung erleichtern, etwa indem mobile Impfteams die Impfung zu den Menschen bringen.

Die Politik muss in dieser Phase des Impfens nachjustieren und mit kreativen Mitteln so niederschwellig wie möglich an die Menschen herankommen.

Peter Zernechel, Sozialverband Deutschland

Foto: Christian Draheim

Wie die finanzielle Situation mit der Impfquote zusammenhängt, darüber spricht detektor.fm-Moderator Jonas Grethel mit Benjamin Schüz, Professor für Public Health an der Universität Bremen. Und er fragt Peter Zernechel, den Bundespressesprecher des Sozialverbands Deutschland, wie man die Zugänge zum Impfstoff erleichtern könnte.