Der öffentliche Nahverkehr spielt bei der Verkehrswende eine Schlüsselrolle. Doch nicht alle Menschen können ihn problemlos nutzen. Was tun gegen Mobilitätsarmut?
In der Klimakrise ist es besonders wichtig, dass mehr Menschen für Strecken in der Umgebung Bus und Bahn nutzen. Doch nicht alle können den öffentlichen Nahverkehr regelmäßig nutzen. Menschen mit geringem Einkommen können sich die Preise für Tickets oft nicht leisten. Das ist besonders in ländlichen Gegenden problematisch, in denen es seltener günstige Sozialtickets gibt. Dort wird die Mobilität zusätzlich dadurch erschwert, dass der öffentliche Nahverkehr schlechter erreichbar ist und Busse und Bahnen in einem niedrigeren Takt unterwegs sind. Bei der sogenannten Mobilitätsarmut spielen aber auch individuelle Faktoren eine Rolle: Sprachbarrieren und unübersichtliche Netzpläne können den Zugang zum Nahverkehr deutlich erschweren.
Um Mobilität sozial gerechter zu gestalten, wird häufig ein kostenloser ÖPNV für alle ins Spiel gebracht. Die Kommunen argumentieren allerdings, dass diese Idee zumindest kurzfristig nicht finanzierbar sei. Kostenlose Nahverkehrstickets können außerdem weder die Versorgung noch die Zugänglichkeit zu Mobilitätsangeboten verbessern. Der Bund unterstützt deshalb in einigen Regionen Modellprojekte, die das Problem der Mobilitätsarmut mit einem Maßnahmenmix angehen. Dazu gehört das MIRROR-Projekt in Mecklenburg-Vorpommern: Rund um Rostock sollen der Ausbau des Linienverkehrs, die Digitalisierung der Auskunftssysteme und 365-Euro-Tickets für bestimmte Gruppen mehr gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen.
Philine Gaffron forscht an der Technischen Universität Hamburg zu sozialer Mobilität. detektor.fm-Moderator Yannic Köhler hat sie gefragt, welche gesellschaftlichen Gruppen besonders von Mobilitätsarmut betroffen sind. Der Geschäftsführer des Verkehrsverbunds Warnow, Stefan Wiedmer, stellt im Podcast das Modellprojekt „MIRROR“ vor.