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Sind staatliche Studienkredite eine Schuldenfalle?

Der KfW-Studienkredit ist eine Möglichkeit für Studierende, die nicht BAföG-berechtigt sind, ihr Studium zu finanzieren. Doch die Zinsen für diesen Kredit steigen massiv. Wird er damit zur Schuldenfalle?

Studieren ist teuer

Im Oktober startet das Wintersemester und damit für viele Erstsemester ein neuer Lebensabschnitt. Der bringt jede Menge Kosten mit sich: Im Schnitt geben Studierende laut dem Deutschen Studierendenwerk etwa 850 Euro im Monat aus — für Miete, Heizung, Internet, Essen und Bücher. Dazu kommen noch Semesterbeiträge und in manchen Fällen Studiengebühren. Um sich ein Studium zu finanzieren, gibt es für Studierende verschiedene Möglichkeiten. Manche bekommen Unterhalt von ihren Eltern, andere haben ein Stipendium oder jobben nebenher, beziehen BAföG oder nehmen einen Studienkredit bei der staatlichen Förderbank KfW auf.

Bis vor Kurzem war der KfW-Studienkredit im Vergleich mit einem Kredit einer privaten Bank oder einer Sparkasse insofern interessant, als er eben staatlich gefördert ist und relativ moderate Zinsen hatte. Im Moment muss man sagen, hat ein KfW-Studienkredit keine riesengroßen Vorteile mehr gegenüber einem Studienkredit von einer anderen Bank oder von einem anderen Kreditinstitut. Im Gegenteil, der Zins geht durch die Decke.

Stefan Grob, Deutsches Studierendenwerk

Foto: Kay Herschelmann

Schuldenfalle Studienkredit?

Die KfW-Studienkredite stehen gerade allerdings in der Kritik. So warnt etwa das Deutsche Studierendenwerk vor ihnen und spricht von einer „Schuldenfalle“. Der Grund dafür sind die hohen Zinsen: Denn Anfang Oktober ist der Zinssatz für den Kredit auf knapp neun Prozent angehoben worden und liegt damit auf einem Rekordniveau. Die staatliche Förderbank KfW rechtfertigt ihren hohen Zinssatz mit der gesamtwirtschaftlichen Lage und der Tatsache, dass auch der europäische Referenz­-Zinssatz Euribor angestiegen ist. Schon jetzt ist die Situation vieler Studierender prekär, mehr als ein Drittel der Studierenden war im vergangenen Jahr armutsgefährdet. Viele Studierende beenden ihr Studium bereits mit einem Schuldenberg. Mit den immer höheren Zinsen könnte sich die Situation noch zuspitzen.

Wir sehen, dass diese steigenden Zinsen schon zu der Entscheidung von Studierenden geführt hat, das Studium nicht weiterführen zu können, und insofern ist das etwas, was uns alle alarmieren muss. Wir brauchen Fachkräfte, wir brauchen Studierende, und insofern darf die Finanzierung natürlich nicht abschreckend sein.

Falko Mohrs, niedersächsischer Wissenschaftsminister (SPD)

Foto: Lydia Boenisch

Sind staatliche Studienkredite tatsächlich eine Schuldenfalle? Und welche Handlungsmöglichkeiten gibt es auf politischer Ebene, um Studierende besser vor Schulden zu schützen? Darüber spricht detektor.fm-Moderatorin Alea Rentmeister in dieser Folge von „Zurück zum Thema“ mit Falko Mohrs. Er ist Minister für Wissenschaft und Kultur (SPD) in Niedersachsen. Stefan Grob vom Deutschen Studierendenwerk erklärt, was Studierende tun können, wenn sie ihren KfW-Kredit nicht mehr bezahlen können.

Redaktion