Zurück zum Thema | Synodaler Weg

Können Laien die Kirche erneuern?

Der Missbrauchsskandal, die Marginalisierung von Frauen, die Diskriminierung von queeren Menschen – beim Synodalen Weg diskutieren Geistliche und Laien, wie diese Missstände in der katholischen Kirche überwunden werden können. Doch können die Laien dabei wirklich etwas bewirken?

Allein im Januar hat die katholische Kirche viele Negativschlagzeilen gemacht: Mindestens 500 weitere Fälle sexualisierten Missbrauchs, eine Falschaussage von Benedikt XVI. zu seiner Verantwortung im Missbrauchsskandal oder die Aktion #outinchurch, die ein Schlaglicht auf die Diskriminierung queerer Menschen geworfen hat. Infolge all der Skandale sind im letzten Jahrzehnt in Deutschland hunderttausende Menschen aus der katholischen Kirche ausgetreten. Längst sprechen katholische Gläubige von der „Letzten Chance“ für ihre Kirche und fordern eine fundamentale Reformierung. Doch die ist bislang ausgeblieben.

Synodaler Weg: Die letzte der letzten Chancen?

Wie will die katholische Kirche verhindern, dass sich immer mehr Menschen von ihr abwenden? Antworten soll die Synodalversammlung geben, die am 3. Februar beginnt. Bei der dritten Vollversammlung treffen Bischöfe, Priester und Ordensleute auf sogenannte Laiinnen und Laien, um über den Reformprozess der katholischen Kirche zu beraten. Im Zentrum der Versammlung stehen Fragen um Macht und Gewaltenteilung, Ämter für Frauen in der Kirche sowie zu Sexualität und Partnerschaft. Bei den vergangenen Treffen des Synodalen Wegs hatten die Teilnehmenden teils heftig diskutiert, aber keine Beschlüsse gefasst. Bei dieser Synodalversammlung könnte es zum ersten Mal anders sein.

Ich habe das Gefühl, dass wir von Mal zu Mal ernster genommen werden. Dass langsam durchsickert: Wir als Nicht-Geweihte haben auch was zu sagen.

Viola Kohlberger, Synodale für die katholische Jugend

Foto: Stefanie Hirler

Feigenblatt oder reale Chance auf Mitgestaltung?

Dass Laiinnen und Laien – Gemeindemitglieder ohne kirchliche Weihe – vertreten sind, ist die Besonderheit des Synodalen Wegs. Doch können sie tatsächlich einen Prozess anstoßen, der ihre Kirche nachhaltig verändert? Oder ist die Synodalversammlung nicht mehr als ein symbolpolitisches Feigenblatt, das kritischen Stimmen das Gefühl geben soll, gehört zu werden?

Die besonders spannende Frage ist: Können die Bischöfe mitgehen? Denn wir brauchen ein Zwei-Drittel-Quorum der Bischöfe.

Dr. Juliane Eckstein, Theologin

Foto: Simone Sachsenweger

Die Theologin Dr. Juliane Eckstein forscht an der Hochschule St. Georgen und spricht im Interview mit detektor.fm-Moderator Johannes Schmidt darüber, welche Chancen und Erwartungen mit dem Synodalen Weg verbunden sind. Viola Kohlberger war als Synodale für die katholische Jugend von der ersten Versammlung an dabei. Sie erklärt, was ihr weiter Hoffnung gibt, sich als Laiin bei der Synodalversammlung einzubringen.