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Was braucht es für besseres Arbeiten in der Wissenschaft?

Das Wissenschaftszeitvertragsgesetz hat in den letzten Wochen für viel Unmut im Wissenschaftsbereich gesorgt. Wie können die Arbeitsbedingungen verbessert werden?

Unsichere Beschäftigung an Hochschulen

Viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hangeln sich von einem befristeten Job zum nächsten. Das betrifft vor allem Forscherinnen und Forscher, die jünger sind als 45. Wer keine feste Stelle ergattert, fällt nach ein paar Jahren aus dem Hochschulsystem heraus. Grund dafür ist unter anderem das Wissenschaftszeitvertragsgesetz (WissZeitVG), das zeitliche Obergrenzen für Anstellungen an Unis und Hochschulen festlegt. 

Unter dem Hashtag #IchbinHanna protestieren Betroffene gegen Befristungsregelungen und unsichere Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft. Entstanden ist der Hashtag 2021 als Reaktion auf ein Erklärvideo des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Die Forderung dahinter: das Wissenschaftszeitvertragsgesetz muss überarbeitet werden.

Das Bundesbildungsministerium hat erst mal signalisiert: Wir möchten diesen Punkt der Postdoc-Befristung nochmal diskutieren.

Andreas Keller, Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft

Foto: GEW

Kritik an Reformvorschlägen zum Wissenschaftszeitvertragsgesetz

Die Kritik ist bei der Politik angekommen. Die Ampel-Koalition hat im Koalitionsvertrag festgelegt, die Arbeitsbedingungen an Hochschulen zu verbessern und das Wissenschaftszeitvertragsgesetz zu reformieren.

Im März hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung Vorschläge zur Überarbeitung vorgelegt. An diesem Eckpunktepapier gibt es viel Kritik. Jetzt wurde es zurückgezogen und soll noch einmal überarbeitet werden. Welche Änderungen bräuchte es, um die Arbeitsbedingungen im Wissenschaftsbetrieb wirklich zu verbessern?

Also, wir brauchen in der Tat eine größere Reform. Das Wissenschaftszeitvertragsgesetz kann hier bestenfalls den Anfang machen.

Kristin Eichhorn, Literaturwissenschaftlerin

Foto: privat

Darüber spricht detektor.fm-Moderatorin Marie Jainta mit dem Hochschulexperten Andreas Keller. Er ist stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) und kritisiert seit Jahren unsichere Beschäftigungsverhältnisse in der Wissenschaft. Die Reformvorschläge des Bundesministeriums gehen ihm nicht weit genug. Dr. Kristin Eichhorn ist als Literaturwissenschaftlerin selbst vom Wissenschaftszeitvertragsgesetz betroffen. Sie spricht darüber, was es ihrer Meinung nach bräuchte, um die Arbeit an Hochschulen dauerhaft zu verbessern.