96 fps als Zukunft des Kinos

3D? Pff, das ist längst Standard!

3D ist heute bereits Standard. Längst wird aber an neuer Kinotechnik getüftelt. Diese Technik soll dafür sorgen, dass Filme noch realistischer werden und die Zuschauer tiefer in die Geschichte eintauchen. Eine Filmwissenschaflterin erklärt, wie das Kino der Zukunft aussehen könnte.

Der Beginn einer Revolution?

Für Filmnerds ist der erste Hobbit-Film von Regisseur Peter Jackson eine kleine Sensation gewesen. Denn statt der üblichen 24 Bilder pro Sekunde wollte Jackson eine höhere Bildrate von 48 Bildern pro Sekunde, englisch frames per second, verwenden.

Enthusiasten haben sich davon ruckelfreie 3D-Darstellung, einen höheren Detailreichtum und vor allem ein intensiveres Kinoerlebnis versprochen. Wer sich nicht für technische Spielereien interessiert, hat sich jedoch höchstens über den Aufpreis an der Kinokasse geärgert.

Video (englisch): Wie funktionieren höhere Bildraten?

Ein intensiveres Erlebnis?

Nachdem der Hobbit veröffentlich worden ist, sind sowohl Kinobesucher als auch Kritiker enttäuscht gewesen. „Noch nie war Kino so flach,“ schrieb ein Technik-Redakteur.

Die Zuschauer sind nicht tiefer in die Geschichte eingetaucht, sondern waren irritiert von der neuen Technologie. Das, was man als Kino-Ästhetik gewohnt ist, sind nun einmal 24 Bilder in der Sekunde. Ein höherer Detailreichtum hat bei vielen Zuschauern eher dafür gesorgt, dass sie der Geschichte eher weniger Glauben schenken. Seitdem sind nur wenige Filme mit 48 fps produziert worden.

Das Kino der Zukunft erleben

Doch die Filmindustrie hat sich von diesem Rückschlag offenbar nicht generell abschrecken lassen. Denn hinter den Kulissen geht die Entwicklung weiter, nicht nur bei der Bildrate. Ang Lee, der Regisseur von Life of Pi, hat kürzlich gezeigt, wie er sich die Zukunft des Kinos vorstellt.

In seinem neuen Kurzfilm, den er auf einer Fachmesse in Las Vegas zeigte, hat er nicht nur eine Bildrate von erstaunlichen 120 fps, sondern auch eine Auflösung von 4K benutzt.

Noch mehr Bilder: 96 fps

Nicht nur in den Staaten, auch in Deutschland werden höhere Bildraten ausprobiert. So hat in einer Studie die Filmwissenschaftlerin Maren Kießling die Wirkung von höheren Bildraten auf Kinozuschauer untersucht. Sie hat ihren Probanden ein und den selben Film gezeigt einmal in 24 , einmal 48 und einmal 96 fps.

Höhere Bildraten, Hologramme oder virtuelle Realität? Wie sieht die Zukunft des Kinos aus? detektor.fm-Moderatorin Anna Corves hat mit der Filmwissenschaftlerin Maren Kießling über technische Spielereien und ihren Wert für das Geschichtenerzählen gesprochen.

Es ist tatsächlich ganz kurios. Wir hatten ja 24, 48 und 96 – und die Zuschauer, die waren von den 48er-Bildern überhaupt gar nicht begeistert, aber bei den 96ern sah es wieder ganz anders aus.Maren Kießling 

Redaktion