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Bild: detektor.fm | Monopol

Was wichtig wird | Ärger um August Sander

Wem gehört das künstlerische Vermächtnis?

Wenn es um den Nachlass eines Verstorbenen geht, dann zoffen sich darum schonmal die Menschen, die ihn überlebt haben. Das ist in der Kunstwelt nicht anders. Und genau so einen Ärger gibt es gerade um das Vermächtnis des Fotografen August Sander.

August Sander: Nachlass einer Legende

August Sander (1876-1964) ist eine Größe der Fotografiegeschichte: Als die Kunstfotografie noch in ihren Kinderschuhen war, im späten 19. Jahrhundert, war er einer der ersten Fotografen, die sich auf Alltag und Sachlichkeit in ihren Motiven konzentriert haben. Als sein bekanntestes und wichtigstes Werk gilt die Sammlung „Menschen des 20. Jahrhunderts“, in der er hunderte Menschen ganz unterschiedlicher sozialer Schichten auf Film gebannt hat.

Er war wirklich einer der größten Fotografen der Geschichte. – Elke Buhr, Chefredakteurin bei „Monopol“

Ein Großteil seines Werks – darunter 5.500 Original-Abzüge und 10.000 Negative – befindet sich heute im Besitz der Kulturstiftung der Sparkasse KölnBonn. Die Stiftung hatte das Werk von Gerd Sander, Enkel August Sanders, erworben.

Verwirrung um Galerie-Pressemitteilung

Sichtlich irritiert hat die Stiftung auf eine Pressemitteilung der Galerie Hauser & Wirth reagiert: Am 9. Februar hatte die Galerie zusammen mit einem weiteren Sander-Nachfahren, Urenkel Julian Sander, angekündigt, die Nachlassvertretung für sein „umfangreiches Werk“ anzutreten.

Insbesondere die Wortwahl, laut der die Galerie nun die „weltweite Repräsentanz“ des Nachlasses besitze, zwang die Kulturstiftung der Sparkasse KölnBonn offenbar direkt zu einer Reaktion. Sie stellte daher prompt per Pressemitteilung richtig: „Die SK Stiftung Kultur und ihre Photographische Sammlung ist (…) die einzige legitime Repräsentanz dieses Nachlasses von August Sander.“

Der Kampf ums Prestige

Auch wenn das Ganze offenbar auf einem Missverständnis beruht hat, zeigt dieser Fall: Künstlernachlässe können in der Kulturwelt ein pikantes Thema sein. Die Konfliktlinie verläuft dabei oft zwischen Kunsthändlern, der Wissenschaft und den Nachkommen.

Elke Buhr - ist Chefredakteurin bei "Monopol - Magazin für Kunst und Leben"

ist Chefredakteurin bei „Monopol – Magazin für Kunst und Leben“
Man kann das auch verstehen: Man will die Kontrolle darüber behalten, wie ein Künstler in der Nachwelt wahrgenommen wird.Elke Buhr

Künstlerische Differenzen: Hintergründe zum Streit um August Sanders Nachlass und die Kulturtipps für das Wochenende gibt es auch diesmal wieder von Elke Buhr, Chefredakteurin von „Monopol – Magazin für Kunst und Leben“.


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berichtet seit 2004 über Kunst & Kultur.

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