„Aus dem Nichts“ von Fatih Akin

Achtung: Nicht frei erfunden!

Fatih Akin hat für sein NSU-Drama „Aus dem Nichts“ einen Golden Globe gewonnen. Aber weiß das internationale Publikum überhaupt, wie viel Realität in dem Film steckt?

Die Bombe

Katja, gespielt von Diane Kruger, verliert ihren kurdischen Ehemann und ihren Sohn bei einem Anschlag. Attentäter befestigen eine Nadelbombe an einem Fahrrad vor dem Büro ihres Mannes. Ähnlich haben auch die Terroristen des NSU 2004 eine Bombe in der Kölner Keupstraße platziert. Anders als im Film wurde damals niemand getötet. Die Parallelen sind trotzdem deutlich, zumindest in Deutschland.

In einer Rezension der New York Times wird gar nicht klar, dass der Film ein reales Vorbild hat. Es könnte sich auch um einen ganz normalen Spielfilm handeln.  Marlene Brey, detektor.fm

Spiel mit der Realität

Im Drehbuch zu „Aus dem Nichts“ von Fatih Akin haben viele wahre Begebenheiten Platz gefunden. Dreimal ist der Regisseur nach München gefahren, um den NSU-Prozess zu beobachten. Gleichzeitig erzählt der Film die fiktive und ganz persönliche Geschichte einer Trauernden.

Die Betonung des ganzen Filmes liegt auf dem persönlichen Schicksal. Die Opfer werden gezeigt und wie sie leiden. Aber die Täter und der Fall werden nicht ausführlich besprochen.  Marlene Brey

„Aus dem Nichts“ im Ausland

Die Parallelen zu der Mordserie und zum anschließenden NSU-Prozess sind für das Publikum in Deutschland erkennbar. Doch auch im Ausland bekommt der Film viel Aufmerksamkeit. Denn der Thriller hat den Golden Globe als bester nicht-englischsprachiger Film gewonnen. Auch im Rennen um den Oscar hat das NSU-Drama Chancen. Denn der Film hat es auf die Shortlist von insgesamt neun ausländischen Kandidaten geschafft.

Wie der Film im Ausland wahrgenommen wird und ob mit „Aus dem Nichts“ auch der NSU-Prozess mehr Öffentlichkeit bekommt, darüber hat detektor.fm-Moderatorin Maja Fiedler mit Redakteurin Marlene Brey gesprochen.

Redaktion: Marlene Brey