„Sonne und Beton“: Felix Lobrecht im Interview

„Ich will den Leuten jetzt nicht Neukölln erklären“

In seinem Roman „Sonne und Beton“ beschreibt Felix Lobrecht das Leben von vier Jugendlichen in Neukölln zu Anfang der 2000er. Wir sprechen mit ihm über den Weg vom Poetry Slammer zum ersten Roman und die Frage: Ist ein Buch zu schreiben etwas Therapeutisches?

Wer ist eigentlich dieser Felix Lobrecht?

Felix Lobrecht ist 1988 auf die Welt gekommen, wurde später ein echt witziger Typ und slammte danach einige Jahre auf deutschen Bühnen. Als Comedian berichtet er mit Berliner Schnauze über das Leben im Allgemeinen und das Leben in Neukölln im Speziellen. Neuerdings schreibt er auch Bücher. Aber so ganz neu ist das nicht.

Bereits 2015 hat er mit „10 Minuten? Dit sind ja 20 Mark!: Zeit ist Geld und wir haben’s eilig!“ Lesestoff vorgelegt. Damals allerdings gewohnt komödiantisch und mit seinem Verbündeten Malte Rosskopf zusammen. Jetzt wird’s mit „Sonne und Beton“ auch mal ernst.

Sonne und Beton

Die Szenerie: Das raue Berlin in Reinkultur. Genauer gesagt handelt es sich um das Neuköllner Hochhausviertel Gropiusstadt. Um das und Neukölln ranken sich alleine unzählige Geschichten. Seit Jahren kämpft das Viertel um ein besseres Image.

Vier Jugendliche stehen im Zentrum: Gino, Julius, Sanchez und Lukas. Selber Wohnort doch: Auf den ersten Blick könnten sie nicht unterschiedlicher sein. Erzählt wird ihre Geschichte vom Ich-Erzähler Lukas. Der kommt nicht gerade als Sympath daher, ist bei genauerem Hinsehen aber nachdenklich, zurückhaltend und träumt vom Erfolg. Julius hingegen ist laut und wirkt oft kopflos.

Geht’s nicht ohne derbe Sprache?

Vor allem die Wortwahl im Roman fällt auf. Das bekommt der Leser bereits in den ersten Sätzen des Buches präsentiert:

Mann, is‘ dein Ernst? Lass mich doch mal rein jetzt, Alter. Ich bin seit vier Jahren hier auf dieser bekackten Schule. Du kennst mich. Wir haben uns schon tausendmal gesehen, ja. Ohne Spaß … (S. 7 aus dem Roman „Sonne und Beton“)

Das ist keine Schriftsprache, sondern Berliner Dialekt, ungeschönt aufgeschrieben. Political Correctness ist das nicht, aber die Figuren sind dem Leser so näher und wirken glaubwürdiger.

„Comedians sind ja auch Menschen, so ein Stück weit …“

Bereits vor Felix Lobrecht haben Autoren versucht, den Spirit von Neukölln zwischen zwei Buchdeckeln zu fassen. Darunter auch „Knallhart“ von Gregor Tessnow, Hans-Gerd Pykas Roman „Königswasser“ oder Johannes Groschupf mit „Hinterhofhelden“.

Was „Sonne und Beton“ hat, was andere nicht bieten können, und ob das Schreiben für ihn auch etwas therapeutisches hat, das erklärt Felix Lobrecht im Interview mit detektor.fm-Moderator Christian Eichler.

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