Serien-Comeback der „Gilmore Girls“

Nostalgie der schnellen Dialoge

Für die einen ist es das Serien-Comeback des Jahres, die anderen fragen sich vermutlich, was der ganze Hype eigentlich soll. Die „Gilmore Girls“ sind zurück. Seit heute zeigt Netflix vier neue Episoden der Geschichte um das schlagfertige Mutter-Tochter-Gespann. Was macht die Serie so beliebt?

Gilmore Girls: Wiedersehen mit Hypepotential

Seit heute kann man auf Netflix vier neue Folgen der „Gilmore Girls“ sehen. Damit kehrt eine der bekanntesten Serien der 2000er nach neunjähriger Pause auf den Bildschirm zurück. Im Vorfeld hat dieses Comeback bereits große Wellen geschlagen: In Amerika sind beispielsweise für einen Tag 200 „Luke´s Diner“ eröffnet worden. In dem fiktiven Lokal trinken üblicherweise die „Gilmore Girls“ ihren Kaffee.

Die Hauptfiguren der Ur-Serie sind Lorelai, eine alleinerziehende Mutter aus reichem Elternhaus, und ihre Tochter Rory, ein kluger, aber bisweilen streberhafter Teenager. Gemeinsam leben sie in der beschaulichen Kleinstadt „Stars Hollow“ im Nordosten der USA. Zwischen 2000 und 2007 gab es insgesamt sieben Staffeln der Kultserie. Seit 2004 liefen die“Gilmore Girls“ auch im deutschen Fernsehen.

Zwischen heiler Welt und progressivem Frauenbild

Zu den klassischen Themen der „Gilmore Girls“ zählen neben Männern, Freundinnen, Job und Schule immer wieder auch die Probleme von Lorelai mit ihren Eltern. Das Kennzeichen der Serie sind dabei die schnellen, geist- und witzreichen Dialoge zwischen Mutter und Tochter. Ereignisreiche Plots sucht man bei den „Gilmore Girls“ hingegen vergeblich.

Es ist eine Welt, die eigentlich heil ist, in der es um nichts geht: Es gibt keinen Krieg, es gibt keine große Politik, die gemacht wird. Gerade in den Zeiten, in denen wir uns heute befinden, ist die Serie natürlich Eskapismus pur. – Filmkritikerin Anna Wollner

Auch das in der Serie vermittelte Frauenbild trägt zu der anhaltenden Beliebtheit der „Gilmore Girls“ bei: Rory und Lorelai sind schlagfertig, gebildet und selbstbewusst. In Serien ist das eher die Ausnahme als die Regel.

Man hat einfach ganz viele verschiedene Identifikationsfiguren und es sind vor allen Dingen weibliche. Das gibt’s in Serien einfach nicht so oft. – Anna Wollner

Doch in erster Linie ist es wohl Nostalgie, die bei den Fans die Liebe zu den „Gilmore Girls“ am Leben hält. Die Erinnerung an verschiedene Episoden im Leben von Lorelai und Rory und damit letztendlich die Erinnerung an die eigene Geschichte.

Über das Serien-Comeback der „Gilmore Girls“ hat detektor.fm-Moderator Christian Eichler mit der Filmkritikerin Anna Wollner gesprochen. Sie ist Fan der ersten Stunde und durfte die neuen Folgen schon vorab sehen.

Es ist ein sehr heimeliges, vertrautes Gefühl, was aufkommt, weil wirklich in „Stars Hollow“ alles beim Alten ist.Filmkritikerin Anna Wollner  

Redaktion: Franziska Kiedaisch

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