Das Performing Arts Festival 2019

Auf Entdeckungstour in der freien Theaterszene Berlins

Tanz, Sprechtheater oder Performances im öffentlichen Raum: Zum vierten Mal konnte man beim Performing Arts Festival an sechs Tagen die Bannbreite der freien Theaterszene Berlins erleben. Genreübergreifend war für alle etwas dabei.

Das Performing Arts Festival

Seit 2016 findet in Berlin einmal im Jahr das Performing Arts Festival statt. Mit einem umfassenden Programm stellt sich die freie Szene dem Publikum vor. Über 100 Produktionen an 54 Spielorten waren zu sehen. Beteiligen können sich alle Künstlerinnen und Künstler, die in Berlin professionell arbeiten. Anders als in den letzten drei Ausgaben, haben die Spielstätten diesmal jedoch die Auswahl selbst getroffen. Zahlreiche Produktionen haben sich dieses Jahr mit dem Körper und Geschlechterfragen beschäftigt.

Vernetzung fördern

Es geht aber nicht nur um Theater auf der Bühne, sondern auch hinter den Kulissen wird über Entwicklungen in der Berliner und europaweiten Szene diskutiert. Ziel ist es, die unterschiedlichen Akteure zu vernetzen. Das Festivalzentrum ist in der Werkstatt des (noch) leerstehenden Hauses der Statistik in der Nähe des Alexanderplatzes eingerichtet. Man will sich einmischen in die Debatten um Räume in der Stadt. Aber was macht eigentlich ein Theaterfestival selbst politisch?

Wir hätten in der Kunst oder in der Kultur nichts beizutragen, wenn wir nur versuchen, Aktivismus nachzumachen. […] Vielleicht haben wir eine andere Möglichkeit damit umzugehen, indem wir Dinge anders rahmen. – Florian Malzacher, Dramaturg, Autor und Kurator.

„Love me harder“

Das Nachwuchsprogramm „Introducing“ hat sechs Produktionen eingeladen, ihre Arbeiten zum ersten Mal in Berlin zu zeigen. „Love me harder“ thematisiert die Konstruktion von Männlichkeit in der Gesellschaft. Es wird gesungen, das Publikum angetanzt und aufgefordert, selbst Hand beim Wimpern tuschen anzulegen. Umringt von Kleidern, Barbies und Spielautos lädt das Performancekollektiv CHICKS* das Publikum auf eine erotische Reise ein, unser Begehren zu ergründen.

Wir schauen auf die Konstruktion von Männlichkeit oder auf Männlichkeit, die uns begegnet und die wir problematisieren möchten. Auch weil wir der Meinung sind, dass das immer ein Teil des feministischen Diskurses sein sollte. – Gianna Pargätzi, Mitglied des Performancekollektiv CHICKS*

Touren im öffentlichen Raum, Tanzabende und selbst Teil der Irrfahrt des Odysseus werden: Nora Auerbach hat sich auf dem Performing Arts Festival umgesehen und mit detektor.fm-Moderatorin Doris Hellpoldt über ihre Erlebnisse gesprochen.

Redaktion: Nora Auerbach

Moderation