Das wird heute wichtig: Berlinale 2016

„Idyllische Szenen und brachiale Gewalt.“

Mit „L’avenir“ gibt es für Andreas Kötzing nach dem ersten Berlinale-Wochenende schon einen heißen Kandidaten für einen Silbernen Bären. Außerdem berichtet er von den Diskussionen über das Drama „24 Wochen“, dem großen Berlinale-Thema „Flucht“, dem internationalen Staraufgebot und einem achtstündigen Film.

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Das wird heute wichtig: 15. Februar 2016

Stars auf roten Teppichen, Politisches und Sozialkritisches auf der Leinwand: in Berlin läuft momentan die Berlinale. Nach dem ersten Wochenende kann noch niemand sicher sagen, wer dieses Jahr die Bären gewinnen wird. Allerdings hat unser Filmfachmann Andreas Kötzing schon einige Favoriten ausgemacht. Für ihn ist „L’avenir“ ein Favorit, zumindest für einen silbernen Bären. Der fünfte Spielfilm der Regisseurin Mia Hansen-Løve, handelt von Einsamkeit und Älterwerden.

Ebenfall favorisiert ist ein Dokumentarfilm, der den gesellschaftlichen Zeitgeist trifft. „Fuocoammare“ ist der neue Film des italienischen Dokumentarfilmers Gianfranco Rosi über Lampedusa. Zwischen idyllischen Landschaftsbildern, wird die brachiale Gewalt der Geflüchtete ausgesetzt sind, dargestellt.

Zum ersten Mal in der Geschichte sind wir alle Augenzeugen einer großen Menschheitskatastrophe, während sie geschieht. – Dokumentarfilmer Gianfranco Rosi, Tagesspiegel

Berlinale 2016

Ein Film der schon im Vorfeld der Berlinale für Aufsehen gesorgt hat, ist das deutsche Drama „24 Wochen“. In den Hauptrollen spielen Bjarne Mädel und Julia Rensch. In dem Film, muss sich ein Ehepaar entscheiden, ob sie ihr behindertes Kind zur Welt bringen will. Ob man behinderte Kinder abtreiben darf, wird sehr emotional diskutiert. Nun auch auf der Berlinale. Zumal das Berlinale-Publikum sehr international ist und Deutschland eines der wenigen Länder ist, in welchem Spätabtreibungen erlaubt sind.

Besonders gespannt ist Andreas Kötzing übrigens auf einen achstündigen Film aus den Philippinen. Dieser wird auf der großen Leinwand im Berlinale Palast gezeigt. Da muss etwas dran sein, meint zumindest der Filmjournalist Andreas Kötzing im Gespräch mit detektor.fm-Moderatorin Constanze Müller.

Die Schauspieler von „24 Wochen“ gehen bis an ihre Grenzen. Man wird als Zuschauer emotional sehr vereinnahmt und muss sich überlegen: Geh‘ ich da mit oder geh‘ ich da nicht mit?. In einigen Ländern ist das immer noch ein taburisiertes Thema. Das macht diesen Film sehr wichtig.Andreas Kötzing