Der Radsport und seine “Mutanten”

Jedes Jahr diesselbe Leier: die Tour de France will sauberen Sport zeigen – und wir sehen: Doping. Das will der französische Sportwissenschaftler Antoine Vayer ausrotten und hat eine Studie veröffentlicht, die für Wirbel sorgt.

Chrisitian Manunzio 

21 Kehren, 13,8 km, durchschnittlich 7,9 Prozent Steigung. Der Anstieg nach L’Alpe d’Huez gilt als das Highlight einer Tour-de-France-Saison. Für die 18. Etappe der wichtigsten Radrundfahrt der Welt muss das Peleton gleich zweimal hoch nach L’Alpe d’Huez.

Wie viele der 177 verbliebenen Fahrer, die in Gap an den Start gehen, gedopt sind, lässt sich nicht zweifelsfrei klären. Ein französischer Sportwissenschaftler scheint jedoch dafür ein Lösungsansatz gefunden zu haben.

„Ich will Doping töten“

Antoine Vayer war Trainer von Festina, einem ehemaligen französischen Weltklasseteam mit Topfahrern wie Richard Virenque. 1998 haben Ermittler ein Dopingsystem bei Festina aufgedeckt, welches zu einem der größten Dopingskandale der Radsportgeschichte geführt hat – der sogenannten Festina-Affäre.

Seitdem bricht Vayer regelmäßig die Omertà. Das ist das ungeschrieben Gesetz im Radsport, nicht über Dopingvergehen zu sprechen. Denn Vayer hat sich ein Ziel gesetzt: „Ich will Doping töten“.

Normal – Verdächtig – Mutant

Am 7. Juni hat Vayer eine Studie veröffentlicht. In dieser hat er zahlreiche Daten von Radrennen zusammengetragen, insbesondere von der Tour de France. Die gefahrenen Zeiten hat er analysiert und in eine Skala eingeordnet. Diese hat vier Kategorien: normal, verdächtig, wundersam und mutantenhaft.

Wie ernst dieser „Blitzer gegen Doping“ zu nehmen ist und ob er dem dopingverseuchten Radsport helfen kann, das haben wir Christian Manunzio gefragt. Er ist Sportwissenschaftler an der Deutschen Sporthochschule in Köln und selbst aktiver Radfahrer.

Problem bei der ganzen Geschichte ist: Es steckt eine sehr große Chance auf einen Fehler drin. – Christian Manunzio, DSHS Köln