Deutscher Buchpreis 2017 | Jonas Lüscher

„Kraft“

In Jonas Lüschers neuem Roman „Kraft“ stehen sich das traditionelle Bildungsideal und die digitale Welt in einem 18-minütigen Vortrag gegenüber. Das Buch ist für den Deutschen Buchpreis 2017 nominiert.

+++ Die Hörproben zum Deutschen Buchpreis 2017 sind leider nicht mehr verfügbar. Weiter geht es ab dem 14. August 2018 mit neuen Folgen auf detektor.fm. +++

Deutscher Buchpreis

Wer sind die 20 Nominierten für den Deutschen Buchpreis 2017? Wir stellen täglich einen Roman vor.

Der Autor: Jonas Lüscher

Der in 1976 in Zürich geborene Jonas Lüscher wuchs in Bern auf und lebt seit 2001 in München. Dort arbeitete er zunächst einige Jahre als Dramaturg, bevor er sein Studium an der Hochschule für Philosophie in München aufnahm. Für seine Novelle „Frühling der Barbaren„, die bislang in fünzehn Sprachen übersetzt und fürs Theater adaptiert wurde, war er bereits 2013 für den Deutschen sowie den Schweizer Buchpreis nominiert. Lüscher erhielt unter anderem den Prix Franz Hessel (2013) und den Hans Fallada-Preis (2016). Mit seinem neuen Roman „Kraft“ steht er dieses Jahr auf der Longlist des Deutschen Buchpreises.

Das Buch: „Kraft“

Richard Kraft ist Rhetorikprofessor in Tübingen, steht vor der zweiten Scheidung und ist finanziell gebeutelt. Sein Nachname ist reine Parodie seiner selbst. Doch einen womöglichen Ausweg aus dieser Misere bietet ihm eine Mail. Betreff: „Theodizee„. Sein alter Freund und Weggefährte István, Professor an der Stanford University, lädt ihn zur Teilnahme an einer wissenschaftlichen Preisfrage ins Silicon Valley ein.

In einem 18-minütigen Vortrag sollen die Teilnehmer begründen: „Warum alles, was ist, gut ist, und wir es dennoch verbessern können“. Der typische Fortschrittsgedanke im Silicon Valley also, den der europäische Intellektuelle Kraft eigentlich strikt ablehnt. Aber er braucht das Preisgeld. Denn für die beste Antwort winkt schließlich eine Million Dollar. Doch wie mit seinem Leben tut er sich auch mit dem Schreiben des Aufsatzes schwer.

In seinem essayistisch anmutenden Roman inszeniert Jonas Lüscher seinen Protagonisten als scheiternden Verfechter der europäischen Aufklärung im Kampf mit sich selbst und dem digitalen Imperativ seiner Umgebung. Dabei gelingt es Lüscher, philosophische Inhalte mit Humor und Ironie gegenwartsnah vorzutragen und das Theodizee-Problem neu aufzuladen.

Ein Auszug aus dem Roman „Kraft“ von Jonas LüscherSprecher: Lucas Kreling